Der Taunus
Angeblich äußerte der große Naturforscher Friedrich Heinrich Alexander Freiherr von Humboldt (1769-1859), dass der Taunus das schönste Mittelgebirge der Welt sei. Nun, als weitgereister Forscher musste er das ja wissen, sofern man ihm diese Äußerung nicht in den Mund gelegt hat.
Bis in das 18. Jahrhundert nannte man den Taunus einfach „die Höh“. In mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Quellen taucht „Taunus“ nirgendwo auf. „Die Höhe“ wird zu diesen Zeiten als „Heyrich“ oder „Hairich“ bezeichnet. Die „Höhe“ findet sich auch heute noch in den Ortsnamen Bad Homburg vor der Höhe und Rosbach vor der Höhe.
In der keltischen Sprache hießen Anhöhen oder Höhenzüge „dun“. Offenbar leiteten die Römer davon das latinisierte Wort „Dunus“ ab. Der römische Historiker und Senator Gaius Cornelius Tacitus (um 55-115 n. Chr.) schreibt von einem „Castellum in Monte Tauno“, welches vermutlich die Kreisstadt Friedberg bezeichnet. Der römische Feldherr Germanicus (15 v. Chr.-19 n. Chr.), der über den Rhein ins Chattengebiet vorgestoßen war, spricht während seines Feldzuges von einem „Mons Taunus“. Mit seinem Gedicht „Die Heilquellen am Taunus“ führte der Frankfurter Literat und Diplomat Johann Isaac von Gerning (1767-1837) Anfang des 19. Jahrhunderts die Bezeichnung „Taunus“ in die Umgangssprache ein.
Über die Natur des Taunus weiß man heute sicherlich mehr und weitaus genaueres als über die Entstehungsgeschichte seines Namens. Berge wie der Große Feldberg oder der Altkönig und deren Gesteine haben ihren Ursprung in einem tropischen Meer und ihre Entstehung der gewaltigen Kollision von Kontinenten, der Verwitterung und Abtragung zu verdanken. Das Wissen um diese Geschehnisse ist Generationen von Wissenschaftlern sowie einer Vielzahl an engagierten Heimatkundlern zu verdanken, die im und über den Taunus geforscht und ihre Recherche betrieben haben. Die Ausführungen in dieser Rubrik sind daher als Zusammenfassung grundlegender Forschungsergebnisse der vergangenen Jahrzehnte zu verstehen.