St. Goarshausen, Rhein-Lahn-Kreis

Blick von der Loreley
Blick von der Loreley auf St. Goarshausen. ©Alexander Stahr

Neben dem landschaftsprägenden Weinanbau hatte auch der Bergbau im Gebiet des Mittelrheintals eine lange Tradition. Insbesondere Schiefer und Quarzit wurden in unterirdischen Stollen oder im Tagebau gebrochen. Auch Erze wurden abgebaut, worauf bereits Gemarkungsnamen wie „Eisenberge“ oder „Silbergrube“ hindeuten. Wegen der geringen Ergiebigkeit hatten viele Erzgruben lediglich lokale Bedeutung. Ausnahme waren die Erzlagerstätten im Umfeld der Loreley. Dort wurden Erze über Jahrhunderte abgebaut. Seit 2001 informiert der Bergbau- und Landschaftspfad bei St. Goarshausen über die Geschichte des Bergbaus und der Bergleute in der Region. Auf 33 Informations-Tafeln berichtet der Lehrpfad nicht nur über den Bergbau, sondern auch über Klima und Erdgeschichte sowie von der einzigartigen Tier- und Pflanzenwelt, die man eher im Mittelmeerraum als im Mittelrheintal vermuten würde.

„Bergbau im Bannkreis der Loreley“
In diesem Heft erfährt der Leser interessantes über die Bergbautätigkeit rechts und links des Mittelrheintales. Mit Berichten von Zeitzeugen, der Erklärung der Bergmannssprache und mit Bildern. Das Heft „Bergbau im Bannkreis der Loreley“ ist zum Preis von 3,50 Euro bei der Loreley-Touristik e.V. erhältlich. ©Loreley-Touristik e.V.

Im Jahr 1745 war man bei Prath und Ehrenthal (Verbandsgemeinde Loreley) auf Erzadern gestoßen (Bleierz, Zinkerz des Werlau-Wellmicher Gangzuges, der vom Hunsrück zum Taunus verläuft und den Rhein quert). 1769 wurde oberhalb von Ehrenthal die „Sachsenhäuser Grube“ eröffnet, die später in „Grube Gute Hoffnung“ umbenannt wurde. Mit Unterbrechungen wurde sie bis September 1958 betrieben. Die Fördermenge war eine Zeit lang sehr beachtlich. Zwischen 1880 und 1958 wurden rund 1,5 Millionen Tonnen Erz abgebaut. Die Aufbereitungsanlage Wasch- und Pochwerk Prinzenstein für die Erze lag auf der linken Rheinseite. Daher trieben die Bergleute einen 1950 Meter langen Stollen, den sogenannten „Augustusstollen“, in 136 Metern Tiefe unter dem Rhein hindurch. Da der Stollen recht eng war – es konnte immer nur eine Richtung gebückt begangen werden – wurde er ab 1937 durch Sprengungen vergrößert. Zudem wurden 1944 nach der Fertigstellung der Erweiterung Gleise für eine Lorenbahn verlegt. Auch Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter wurden beim Erzabbau eingesetzt, um kostengünstig zu arbeiten. Im März 1945 versuchte die Wehrmacht den Stollen unter dem Rhein zu sprengen, damit er für die anrückenden alliierten Truppen unpassierbar würde. Doch die Schäden hielten sich in Grenzen, so dass die Lorenbahn bald wieder fahren konnte.

Ausgangspunkt: Der Weg beginnt entweder in St. Goarshausen-Ehrenthal oder St. Goarshausen-Wellmich, der Rückweg erfolgt entlang der B42
Länge: 5,7 km (kein Rundweg, Rückweg am Rhein 2 km)
Dauer: ca. 2 Stunden + Rückweg etwa 30 Minuten
Markierung: Eisen und Schlägel
Anforderungen: Nicht immer befestigter, aber gut begehbarer Weg (gutes Schuhwerk empfohlen)
Weitere Informationen: Loreley-Touristik e. V., Bahnhofstraße 8, 56346 St. Goarshausen, Tel.: +49 (0)6771 910-0, Fax: +49 (0)6771 910-15, E-Mail info@loreley-touristik.de, Loreley Besucherzentrum, Auf der Loreley (Loreleyplateau), 56346 St. Goarshausen, Tel.: +49 (0)6771 599093, Fax: +49 (0)6771 599094, E-Mail: besucherzentrum@loreley-touristik.de, Zahlreiche Fotos aus der Geschichte der Grube finden sich auf der Internetseite der Heimatfreunde Werlau e. V.
Anreise mit dem ÖPNV:
Haltestelle St. Goarshausen Ehrenthal, VRM-Buslinie 533 (nur Mo.-Fr. während Schulzeiten), St. Goarshausen Wellmich Bachtal, VRM-Buslinie 545 (nur Mo.-Fr.), kein Fußweg
Geodaten:
50.172808, 7.673597