Heidenrod, Rheingau-Taunus-Kreis

Schieferbergbau
Der beschilderte Pfad informiert über den Schieferbergbau im Taunus. ©Alexander Stahr

Um alten Schieferbergbau geht es bei einer Geotour zwischen Heidenrod-Zorn und Heidenrod-Nauroth im Taunus. Der Pfad informiert auch über Tiere und Pflanzen auf den alten Halden und in den Stollen. Kernstück des Pfades ist das ehemalige Schieferbergwerk Rosit.

Schiefer-Abraum
Schiefer-Abraum der Grube Rosit. ©Alexander Stahr

Viele Meter hoch liegt auch heute noch Schieferabfall auf der Abraumhalde des ehemaligen Bergwerks. Bei schönem Wetter sind dort die Temperaturen im Sommer recht hoch, da die ganze Abraumhalde eine „Wärmeinsel“ bildet. Hier tummeln sich verschiedene Eidechsenarten. Berg-, Wald- und die seltenen Mauereidechsen lieben diese Bedingungen. Aber auch Tiere mit interessanten Namen. So die Blaue Ödlandschrecke und die Geburtshelferkröte. Für viele Tiere und Pflanzenarten ist der Schieferabraum der einzige geeignete Lebensraum in der Gegend.

Aufgrund der besonderen Flora und Fauna ist die Halde der Grube Rosit schon vor längerer Zeit als Naturschutzgebiet ausgewiesen worden. Seit einiger Zeit erschließt der Lehrpfad das Gebiet für Besucher, die sich für die Natur und die lokale Rohstoffgewinnung in Form von Schiefer interessieren. An mehreren Stellen befinden sich Informationstafeln, die über die Besonderheiten des Gebietes und den Schieferbergbau informieren.

Die Stationen:
Große Schieferhalde, Anstehender Hunsrückschiefer (steil stehend), Schieferstollen und Fledermäuse, Die Kumpel aus Heidenrod, Die Kultur des Schieferbergbaus, Der Schieferbergbau, Die Ökologie der Abraumhalden, Amphibien in der Schiefergrube

Schiefer
Der Schiefer-Abraum fördert Wärmeinseln, die verschiedene Eidechsenarten beherbergen. ©Alexander Stahr

Die Grube Rosit war eine Zeit lang mit bis zu 300 Arbeitern die größte Schiefergrube in Hessen. Bis zu 150 Meter tief fuhren sie unter die Erde, um den begehrten Dachschiefer zu brechen. Wegen der guten Qualität des Schiefers aus dem Kauber Zug (lang gestrecktes Schiefervorkommen innerhalb des Rheinischen Schiefergebirges) und seiner schönen Farbe wurden zahlreiche Kirchen nah und fern damit eingedeckt. Auch der Dom in Mainz und die Kolonnaden des Kurhauses in Wiesbaden. Insgesamt betrug die Stollenlänge etwa zehn Kilometer. Erst 1964 ging die Schiefer-Ära im Wispertaunus zu Ende. Sie reicht mindestens bis in das Jahr 1741 zurück. Bis dahin wurden monatlich rund 6.000 Tonnen Schiefer gebrochen.

Hier und da sind noch Betonfundamente sichtbar, die allmählich von Birken und Kiefern besiedelt werden. Fledermäuse sind gern gesehene Bewohner der alten Stollen. Über sie wird im Verlauf des Pfades berichtet. So erfährt man z. B., dass die nachtaktiven Tiere in einer Nacht bis zu 4.000 Mücken vertilgen können.

Ausgangspunkt: Parkplatz am Forsthaus Zorn
Länge: 3,3 km
Anforderungen: Einfacher Rundweg (festes Schuhwerk ratsam)
Weitere Informationen: Heimatverein Heidenrod e.V., Tel.: +49 (0)6120-904314, Naturschutzhaus e. V., Wiesbaden, Rheingau-Taunus, Tel.: +49 (0)611-261656, +49 (0)6128-488239 oder +49 (0)6775-558, E-Mail: mail@naturschutzhaus-wiesbaden.de
Anreise mit dem ÖPNV: Haltestelle Heidenrod-Egenroth An der Brechkaut, Buslinien 201, 275, X76, 5 Min. Fußweg
Geodaten: 50.1896835, 7.9558359

Literatur

Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (2017): Geotouren in Hessen. Geologische Streifzüge durch die schönsten Regionen Hessens. Bd. 1, Odenwald, Oberrheingraben und Taunus.- 204 S.; Wiesbaden.
Stahr, A., & Bender, B. (2007): Der Taunus. Eine Zeitreise. Entstehung und Entwicklung eines Mittelgebirges.- 253 Abb., 253 S.; Stuttgart (Schweizerbart).