Idstein-Lenzhahn, Rheingau-Taunus-Kreis

Der Hohle Stein
Der Hohle Stein. ©Alexander Stahr

Der „Hohle Stein“, ein ausgewiesenes Naturdenkmal, ist eine markante Gruppe aus Felsklippen im Taunusquarzit nordwestlich des Buchwaldkopfes zwischen Niedernhausen-Oberjosbach und Idstein-Lenzhahn. Ein höherer Anteil an Kieselsäure oder Quarz (chemisch: SiO2), den wir in kristalliner Form zum Beispiel als Bergkristall, Amethyst oder Rosenquarz kennen, sorgte dafür, dass dieser Quarzitbereich des Taunushauptkammes von der intensiven Verwitterung unter feucht-warmem Tropenklima im Paläogen (66-23 Mill. Jahre vor heute) als „Härtling“ herauspräpariert wurde.

Solch herausragende Felsformationen in der Landschaft dienten in Mitteleuropas prähistorischer Zeit häufig als Kultplätze und mystische Orte. Ob dies auch beim Hohlen Stein der Fall war, ist nicht bekannt. Es gibt keine Hinweise oder Überlieferungen dafür. Doch es gibt zumindest Belege dafür, dass sich der Mensch in prähistorischer Zeit im Raum Niedernhausen aufhielt.

Hohler Stein
Lage des Hohlen Steins. ©Gemeinfrei, openstreetmap.de

Früheste Zeugnisse des Menschen in der Gemarkung Oberjosbach stammen aus der Jungsteinzeit, dem Neolithikum (5600 – 2200 v. Chr.). Im Jahre 1973 stieß eine Oberjosbacherin beim Graben im „Saalbachfeld“ auf einen Stein, der Spuren von menschlicher Bearbeitung zeigt. Dabei handelt es sich um ein kleineres Beil aus der jüngeren Steinzeit, dessen Material, ein Kieselschiefer, vermutlich den Mainkiesen entstammt. Dieser Fund beweist zwar keine Besiedelung der Gemarkung, wohl aber liefert er Zeugnis für die zumindest zeitweilige Anwesenheit von Jägern und Sammlern vor etwa 2300 v. Chr. Frühe Zeugnisse des Menschen sind auch drei Hügelgräber in der Nähe des Forsthauses Oberjosbach. Welche Bewandtnis es mit diesen Hügelgräbern hat, ist ungeklärt. Es sind jedoch Hunderte solcher Gräber aus dem Gebiet des Taunus bekannt, die aus der Bronzezeit (16. bis 12. Jahrhundert v. Chr.) und der Eisenzeit (ältere Hallstattzeit 8. bis 5. Jahrhundert vor Chr.) stammen.

Die Felsen des Hohlen Steins zeugen auch von den gewaltigen Kräften der Gebirgsbildung. Denn sie weisen stellenweise eine Gesteinsoberfläche mit Schrammen und Rillen auf, die durch das aneinander vorbei gleiten zweier Gesteinskörper während der Gebirgsbildung entstehen. Derartige Oberflächen werden als Harnisch bezeichnet, ein alter bergmännischer Begriff.

Ausgangspunkt: Niedernhausen-Oberjosbach (über den Geo-Erlebnispfad) oder Niedernhausen-Oberseelbach und Idstein-Lenzhahn, kürzeste Gehzeit (ca. 15 Min.) von Lenzhahn (kurz vor Ortsende Richtung Heftrich in den Hohlweg nach Süden)
Anforderungen: Gut ausgebaute Forstwege bis unterhalb des Hohlen Steines. Hinauf führt ein schmaler Steig (Trittsicherheit erforderlich)
Anreise mit dem ÖPNV: Haltestelle Idstein-Lenzhahn Ortsstraße, Buslinien 220, 228, ca. 15 Min. Fußweg
Geodaten: 50.182229,8.311328