Niedernhausen-Oberjosbach, Rheingau-Taunus-Kreis

Küste
So ähnlich wie dieser Küstenabschnitt in der Normandie dürfte die Küste bei Oberjosbach vor Jahrmillionen ausgesehen haben. Durch die Brandung werden die Gesteine der Küste unterspült, gelockert und fallen schließlich in Teilen aus dem Verband. Durch die Brandung werden sie unentwegt bewegt und dadurch zugerundet. ©Alexander Stahr
Infotafel Josbachfurt
Informationstafel Josbachfurt. ©Alexander Stahr

Diese relativ kurze Geotour führt zu einem Strand im Taunus. Im Oligozän (34-23 Mill. Jahre vor heute) drang das Meer mehrmals, bedingt durch starke Krustenbewegungen, von Süden in die Grabensenke des Rheins vor. Schließlich gelangte es bis in den Taunus. Hinterlassenschaften des Meeres sind abgelagerte Kiese und große Blöcke. Es sind Brandungsgerölle und Sturzblöcke der ehemaligen Steilküste. Im damaligen Meer tummelten sich Haifische, Rochen und Seeschildkröten. Letztendlich haben die Buchten des längst verschwundenen Meeres die Lage der heutigen Talsohlen mit ihren Wasserläufen vorbereitet.

Der Weg führt über den Oberjosbacher Pfingstweidweg am Börnchen vorbei in Richtung Niederjosbach. Am Wiesenwäldchen zweigt man rechts zum Brunnen 2 ab (Gebäude). Über die Josbachfurt und entlang des Entwässerungsgrabens erreicht man das Steinkreuz an der K 721. Von hier ca. 150 Meter der Straße entlang nach Oberjosbach, dann links den Feldweg hinauf zum Hartemußweg und zurück über die Hügel-/Wiesenstraße zum Ausgangspunkt (siehe Karte und Flyer).

Gerundete Brandungsgerölle
Gerundete Brandungsgerölle sind durch den Josbach aufgeschlossen. Die Uferböschung zeigt das Profil eines Braunen Auenbodens, der typisch für die Bachauen im Taunus ist. Das Ausgangssubstrat dieser Bodenbildung ist von den Hängen abgespülter Boden durch Eingriffe in die natürliche Vegetation (Erosion durch Entwaldung). ©Alexander Stahr

Die Überquerung des Josbachs erfolgt über quaderartige Steine unterhalb eines „relativ tiefen“ ausgewaschenen Beckens („Oberjosbacher Schwimmbad“). An der rechten Uferböschung (Fließrichtung) sind an vielen Stellen die gerundeten Brandungsgerölle der ehemaligen Küste zu sehen, die zum Teil im Bachbett liegen.

Durch die Böschung ist das Profil einer Vega (von spanisch = fruchtbare Erde), auch Braunauenboden oder Brauner Auenboden genannt, aufgeschlossen, die zeitweiligen Überflutungen unterliegt. Es ist ein typischer Boden der Auen von Bächen und Flüssen, der aufgrund des hoch anstehenden Grundwassers und häufiger Überflutungen meist als Grünland genutzt wird. So auch im Josbachtal.

Wegverlauf
Wegverlauf. ©Gemeinfrei, OpenTopoMap.org

Eine Informationstafel in der Nähe der Furt informiert über die ehemalige Küste und die Trinkwassergewinnung im Josbachtal. Das Profil einer der zwei Brunnen im Josbachtal erläutert die bei der Bohrung durchstoßenen geologischen Schichten und zeigt den heutigen Grundwasserspiegel. Die beiden Brunnen erhalten ihr Wasser aus Störungszonen in den kluftreichen Quarziten und Sandsteinen des Taunuskamms und versorgen heute Oberjosbach mit hochwertigem Trinkwasser. Auf der Höhe zum Hartemußweg gibt es einen herrlichen Panoramablick (Im Uhrzeigersinn: Kellerskopf, Hohe Kanzel, Buchwaldskopf, Großer Lindenkopf, Butznickel, Großer Feldberg, Kippel, Rossert, Staufen und Judenkopf).

Ausgangspunkt: Niedernhausen-Oberjosbach, Ortsmitte
Länge: 2,5 km (Rundweg)
Gehzeit: 45 Min.
Anforderungen: Mittlerer Wanderweg mit mäßigen Steigungen auf sowohl breiten, bequemen Feldwegen, als auch auf Wiesenpfaden (bedingt Kinderwagen tauglich).
Anbindung/Einstieg: Mit PKW parken in Ortsmitte oder Parkplatz am Dorfgemeinschaftszentrum, Parkplatz Alte Schule Oberjosbach, Über die Wiesenstraße oder Untergasse zum Pfingstweidweg, mit dem Bus ESWE Linie 22 Endhaltestelle Rathaus Oberjosbach, über die Untergasse zum Pfingstweidweg, mit der Bahn Bahnhof Niedernhausen, weiter mit ESWE Linie 22, 10 Min. Fußweg
Weitere Informationen: Manfred Racky, +49 (0)6127-2852, Flyer Josbachfurt
Geodaten: 50.170395, 8.336536