Idstein, Rheingau-Taunus-Kreis

Römerturm bei Idstein-Dasbach
Der rekonstruierte Römerturm bei Idstein-Dasbach. ©Alexander Stahr

Mit einer Länge von mehr als 550 Kilometern ist der römische Limes (Grenze, Grenzwall) das größte archäologische Kulturdenkmal in Europa. Entlang des Grenzwalles errichteten die Römer im Laufe von über 100 Jahren 60 Kastelle, etwa 900 Wachtürme und zahlreiche kleinere militärische Anlagen. Um 260 nach Christus wurde der Limes nach verlustreichen Kämpfen der Römer gegen germanische Stämme aufgegeben. Bei Idstein-Dasbach wurde im Jahr 2002 die Rekonstruktion eines römischen Wachturms am Limes fertiggestellt, wie er um etwa 150 nach Christus ausgesehen haben könnte. Der Steinturm bei Dasbach gilt unter Fachleuten als authentischste Rekonstruktion eines römischen Wachtturms.

Beim Römerfest am Römerturm bei Idstein-Dasbach
Beim Römerfest am Römerturm bei Idstein-Dasbach. ©Alexander Stahr

Der Turm ist zwölf Meter hoch und hat eine Grundfläche von 25 m². Wie er um 150 nach Christus eingerichtet war lässt sich ungefähr rekonstruieren. Man nimmt an, dass es im von außen nicht zugänglichen Erdgeschoss einen Vorratsraum gab (kühlste Stelle). Der Eingang des Turmes war im ersten Stock und nur durch eine Leiter zu erreichen. Eine Abbildung zur wahrscheinlichen Innenausstattung des Turms finden Sie hier. In den Wachtürmen am Limes waren bis zu sechs Wachtsoldaten stationiert. Auch beim Limesturm bei Dasbach dürften es Mitglieder der Auxiliartruppen (von lateinisch auxilium = Hilfe) gewesen sein. Dies waren Hilfstruppen der römischen Legionen, die aus verbündeten Stämmen und Völkern rekrutiert wurden.

Lage des Römerturms. ©Gemeinfrei, openstreetmap.de

Die Wachtürme am Limes standen in Sichtweite zu den beiden nächsten Türmen. Im Ernstfall konnten die Wachmannschaften mit Hörnern, Flaggen oder Fackeln Signale von Turm zu Turm weitergeben, um somit das nächstgelegene Kastell zu erreichen. 30-40 Meter hohe Waldbäume durften dabei nicht stören. Auch das Vorfeld des Limes musste über eine größere Distanz von hoher und dichter Vegetation freigehalten werden, so dass mit der Errichtung des Limes und seiner Wachtürme ein erheblicher Eingriff in die natürliche Vegetation des Taunus erfolgte, was der Entwicklung von der Natur- zur Kulturlandschaft sicherlich enormen Vorschub leistete. Der Nachbau des Limesturms bei Idstein-Dasbach und das Gelände herum sind Eigentum der Stadt Idstein und werden durch den Freundeskreis Römerturm Idstein e. V. ehrenamtlich betreut.

 

Öffnungszeiten: Von April bis Oktober jeden 1. Sonntag im Monat ab 14:30 Uhr Römerturmführung. Nach Anmeldung für Gruppen geöffnet. Sonderveranstaltung ist das alljährliche Römerfest.
Anfahrt: L 3026 zwischen Idstein und Niedernhausen, aus Idstein kommend bis zum Schild „Limesturm“ fahren. Dort links abbiegen. Parkplätze sind vorhanden.
Anreise mit dem ÖPNV: Haltestelle Idstein-Dasbach Dorfgemeinschaftshaus, Buslinien 220, 228
Weitere Informationen über: info@roemerturm-Idstein.de
Geodaten: 50.195735, 8.291267