Niedernhausen-Oberjosbach, Rheingau-Taunus-Kreis

Der Hohle Stein
Der Hohle Stein auf dem Geo-Erlebnispfad Oberjosbach. ©Alexander Stahr

Wer in seiner Freizeit etwas erleben möchte, findet im Rheingau-Taunus-Kreis sicherlich das Richtige. Das verspricht die große Vielfalt der Angebote. Diese sind seit einigen Jahren um eine Attraktion reicher: Auf dem Geo-Erlebnispfad Oberjosbach kann man durch 460 Millionen Jahre Erdgeschichte wandern. Der Pfad ist einmalig in dieser Region.

Taunusgesteine
An der Station 3 (Gesteine) ist ein Steinkreis errichtet worden, der die unterschiedlichen Gesteine des Taunus und seiner näheren Umgebung zeigt. ©Alexander Stahr

„Die Entstehung des Taunus – Ein Ausschnitt aus der Erdgeschichte und ihrer Ereignisse“, „Die Gesteine“ und „Das Landschaftsbild des Taunus – Jahrmillionen alte Landschaften – bis heute erhalten“ so lauten drei von insgesamt 13 Stationen. Auf den Informationstafeln erfährt der interessierte Wanderer die wichtigsten Aspekte über das Werden der Taunuslandschaft.

Der „Hohle Stein“ – Kultplatz und mystischer Ort? Seit der Eröffnung des „Geo-Erlebnispfads Oberjosbach im Idsteiner Land“ wurde für die Besucher so manches Geheimnis um den schaurig-schönen Felsen am Pfad gelüftet. So zeugt das Gestein von den gewaltigen Kräften der Gebirgsbildung und weniger von den Bearbeitungsspuren alter Kulturen. Der Quarzit weist stellenweise eine Gesteinsoberfläche mit Schrammen und Rillen auf. Diese entstanden während der Gebirgsbildung, als zwei Gesteinskörper aneinander vorbeischrammten.

Köhlerei
Eine der beiden neueren Informationstafeln zur Köhlerei. ©Alexander Stahr

An der Station 3 (Gesteine) befindet sich ein Steinkreis. Er zeigt die unterschiedlichen Gesteine des Taunus. Die einzelnen Exponate wurden mit kleinen Info-Schildern ausgestattet. Diese Ansammlung von typischen Taunusgesteinen macht Erdgeschichte fühlbar – anfassen ist gewünscht.

Geopfad
Der Geopfad eignet sich für alle Altersgruppen. ©Alexander Stahr

Welche Böden gibt es im Taunus? Wie und warum unterscheiden sie sich? Was geschah während der Eiszeiten? Wie entstand der Wald? Der Geopfad liefert die Antworten. In den vergangenen Jahren wurde der Pfad um zwei weitere Informationstafeln zur Köhlerei sowie um eine Tafel über die Bombadierung des Gebietes im 2. Weltkrieg thematisch erweitert. Die gewaltigen Bombentrichter im Wald zeugen von einer unguten Zeit im Taunus.

Zwischen Niedernhausen und Eppstein-Ehlhalten sowie zwischen Niedernhausen-Oberjosbach und Idstein-Lenzhahn erstreckt sich über die Höhen das Gebiet der ehemaligen Eichelberger Mark. Die höchsten Punkte dieses Gebietes sind der Buchwaldskopf (492 m) und der Große Lindenkopf (499 m). Dabei handelte es sich um ein Waldgebiet, das von den Markberechtigten Nassau, Eppstein und Kurmainz gemeinsam genutzt wurde. Die Köhlerei war in der Mark untersagt. Die weitgehende Einhaltung dieser Vorschrift belegen Kartierungen von Kohlenmeilerplätzen im Rahmen des Projektes „Historische Waldnutzung um die Eichelberger Mark“, das vom Förderverein 800 Jahre Oberjosbach getragen wurde. Sämtliche historischen Meilerstandorte sind um die Mark gruppiert. Bis zum Ende des Projektes konnten mehr als 300 Meilerplätze zwischen den genannten Ortschaften und den Grenzen der Mark kartiert werden, was auf eine ungeheure Waldverwüstung bis zur Einführung der planmäßigen Waldwirtschaft im 19. Jahrhundert hinweist.

Die Stationen:
Unsere Erde, Die Entstehung des Taunus, Historische Waldnutzung, Spuren des Krieges im Taunus, Die Gesteine des Taunus, Das Landschaftsbild des Taunus, Der Taunus im Eiszeitalter, Böden im Taunus, Bergbau und Rohstoffe im Taunus, Der Hohle Stein, Der Wald im Taunus, Unruhiges Land. Weitere Informationen zu den Stationen finden Sie hier

Wegverlauf
Wegverlauf. ©Gemeinfrei, OpenTopoMap.org

Der etwa fünf Kilometer lange Weg wurde durch den Anstoß des Ortsbeirates Oberjosbach, die Initiative des ehemaligen Geschäftsführers des Naturparks Rhein-Taunus und durch namhafte Sponsoren ermöglicht. Träger des Pfades ist der Naturpark Rhein-Taunus. Die Konzeption und Realisation des Themenweges erfolgte durch das Taunussteiner Büro Lesestein.de (Konzeption, Texte, Fotos, Grafikvorlagen) in Kooperation mit dem Büro Geo&Natur in Vilshofen (Grafikausführung, Layout, Design, Herstellung). Der Geo-Erlebnispfad eignet sich auch hervorragend als Ausgangspunkt für Führungen, Aktionen und Veranstaltungen zum Thema Erde und Natur.

 

Ausgangspunkt: Ende der Dr. Jakob-Wittemann-Straße in Niedernhausen-Oberjosbach (Einführungstafel). Nach links die Straße bis zur Einmündung des Forstweges gehen (rechts 1. Informationstafel)
Länge: ca. 5 km (Rundweg). Informationen zum Wegverlauf
Anforderungen: Größtenteils gut befestigter Forstweg, ab dem Naturdenkmal „Hohler Stein“ nur ein schmaler Pfad (Trittsicherheit erforderlich)
Weitere Informationen: Naturpark Rhein-Taunus, Idstein, +49 (0)6126-4379, Manfred Racky, Niedernhausen-Oberjosbach, +49 (0)6127-2852, Dr. Alexander Stahr, Taunusstein, +49 (0)6128-488956, Flyer Geopfad
Anreise mit dem ÖPNV: Niedernhausen-Oberjosbach Altes Rathaus, Buslinien 22, 220, 10 Min. Fußweg
Geodaten: 50.172762, 8.330451

Literatur

Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (2017): Geotouren in Hessen. Geologische Streifzüge durch die schönsten Regionen Hessens. Bd. 1, Odenwald, Oberrheingraben und Taunus.- 204 S.; Wiesbaden.
Stahr, A., & Bender, B. (2007): Der Taunus. Eine Zeitreise. Entstehung und Entwicklung eines Mittelgebirges.- 253 Abb., 253 S.; Stuttgart (Schweizerbart).