Bad Homburg vor der Höhe, Hochtaunuskreis

Saalburg
Die Saalburg war ein römisches Kastell, das zur Überwachung des Limes im Taunus diente. Nach seinem Zerfall wurde es auf Initiative von Kaiser Wilhelm II. von 1897 bis 1907 als Freilichtmuseum wieder aufgebaut. ©Alexander Stahr

Die Römer haben in vielen Gegenden Deutschlands ihre Spuren hinterlassen. Eine besondere Hinterlassenschaft ist das Römerkastell Saalburg im Taunus. Die Saalburg war in der Antike ein Kastell, das der Bewachung eines Limesabschnittes im Taunus diente. Der Limes (lateinisch = Grenzlinie) war die befestigte römische Grenze zum unbesetzten Germanien und ist heute das größte archäologische Bodendenkmal Europas.

Römer
Nachgespielte Szene aus der Antike. ©Alexander Stahr

Vielerorts ist der Limes noch deutlich erkennbar. Von seinem Anfang bei Koblenz am Rhein verläuft er über 568 Kilometer bis zur Donau bei Eining. Entlang des Grenzwalles errichteten die Römer im Laufe von über 100 Jahren 60 Kastelle, etwa 900 Wachtürme und zahlreiche kleinere militärische Anlagen. Der Limes selbst bestand aus Gräben und hölzernen Palisaden, streckenweise auch aus Steinmauern. Der Limes war keine Wehranlage wie Burgen im Mittelalter. Um größere Angriffe abzuhalten, war er zu schwach. Er diente in erster Linie als unübersehbare Grenzmarkierung, um kleinere Scharen von Räubern abzuhalten. Zudem sollte durch den Limes verhindert werden, dass fremde Volksgruppen in das Römische Reich eindrangen. Durch die Grenzbefestigung konnte auch der Handel und Warenverkehr von den Römern gesteuert und kontrolliert werden.

Wachturm
Ein rekonstruierter Wachturm des Limes bei Taunusstein-Orlen ist Ziel häufiger Führungen. ©Alexander Stahr

Militärstraßen sorgten für die Verbindungen zwischen den auch von Zivilisten bewohnten Militärposten und dem Hinterland. Verschiedene Streckenabschnitte des Limes führen bis zu 80 Kilometer weit schnurgerade durch die Landschaft, ohne Rücksicht auf die örtlichen Gegebenheiten in der Landschaft zu nehmen. Heute durchzieht er die vier Bundesländer Rheinland-Pfalz, Hessen, Bayern und Baden-Württemberg. Die Saalburg ist eines der Limeskastelle. Die erste Anlage auf dem so genannten Saalburg-Pass war eine kleine Erdschanze für etwa 80 bis 100 Mann. Sie entstand um 83 nach Christus, als der römische Kaiser Domitian gegen den germanischen Stamm der Chatten Krieg führte. Etwa um 90 nach Christus entstand am gleichen Ort ein Holzkastell mit einer Größe von 80 mal 84 Metern. Die Stärke der Truppeneinheit betrug damals etwa 120 bis 160 Mann. Das Kastell hatte Truppenunterkünfte, Ställe, Verwaltungs- und Vorratsgebäude.

Ausstellung
In der Ausstellung der Saalburg. ©Alexander Stahr

Um 135 nach Christus wurde die etwa 500 Mann starke 2. Raeterkohorte auf die Saalburg verlegt. Diese Truppe, die ursprünglich aus der römischen Provinz Raetia südlich der Donau stammte, bestand aus Reitern und Fußtruppen. Die Soldaten errichteten wieder ein neues Kastell von 147 mal 221 Metern. Um 200 nach Christus bestand das Kastell aus einer Wehrmauer und Innenbauten aus Stein und Holz. Vor dem Haupttor gab es ein Bad, ein Gästehaus, ein Dorf mit Handwerkern, Händlern und Wirtshäusern. Hier lebten auch aus dem Militärdienst entlassene Soldaten mit ihren Familien. Damals dürften im Kastell und im Dorf bis zu 2.000 Menschen gelebt haben. Nach verlustreichen Kämpfen der Römer gegen germanische Stämme wurde der Limes um 260 nach Christus aufgegeben. Die Soldaten und die Bevölkerung verließen ihren Wohnort auf dem Taunuspass. Das Kastell und das Lagerdorf verfielen.

Saalburg
In der Saalburg. ©Alexander Stahr
Saalburg
Im Eingangsbereich der Saalburg kann man allerlei „römisches“ käuflich erwerben. ©Alexander Stahr

Die verfallenen Mauern des Kastells dienten vom Mittelalter bis in die Neuzeit hinein als Steinbruch. Im 19. Jahrhundert wurde dem Einhalt geboten. Von 1894 an leitete der Architekt und Altertumsforscher Louis Jacobi dort archäologische Ausgrabungen. Das Kastell und seine unmittelbare Umgebung ist damals vollständig ausgegraben worden. Der deutsche Kaiser Wilhelm II. veranlasste im Jahr 1897 den Wiederaufbau des Römerkastells. Für die Rekonstruktion wurde ebenfalls Louis Jacobi beauftragt. Auf den antiken Fundamenten entstand zwischen 1897 und 1907 die Rekonstruktion des Kastells. In diesem weltweit einzigen rekonstruierten Römerkastell befindet sich heute ein Museum (Römerkastell Saalburg-Archäologischer Park).

Saalburg
Lage der Saalburg. ©Gemeinfrei, openstreetmap.de

Die unmittelbare Umgebung der Saalburg und des Limes besteht heute aus Wald. Um 200 nach Christus wäre das undenkbar gewesen. Um freie Sicht auf das Vor- und Umfeld des Kastells und des Limes zu haben, waren sicherlich unzählige Hektar Wald gerodet worden, was einen ersten massiven Eingriff in die Vegetation des Taunus über weite Strecken bedeutete. So dass man davon ausgehen muss, dass spätestens ab der Antike die allmähliche Umwandlung der Naturlandschaft des Taunus zu einer Kulturlandschaft begann.

Kontakt:
Römerkastell Saalburg-Archäologischer Park, Am Römerkastell 1, 61350 Bad Homburg, Tel.: +49 (0)6175-9374-0 (Montag-Freitag von 10 -14 Uhr an Werktagen), Telefax: +49 (0)6175-9374-11, E-Mail: info@saalburgmuseum.de. Öffnungszeiten: März bis Oktober täglich 9 – 18 Uhr, November bis Februar Dienstag-Sonntag 9-16 Uhr (Montag geschlossen), 24. und 31. Dezember geschlossen. Letzter Einlass eine halbe Stunde vor Schließung.
Anreise mit dem ÖPNV: Haltestelle Bad Homburg Saalburg, Buslinie 5, ohne Fußweg
Geodaten: 50.270473, 8.566577