Oestrich-Winkel, Rheingau-Taunus-Kreis

Hallgarter Zange
Blick von der B 42 bei Oestrich zu Hallgarter Zange (Bildmitte). ©Gemeinfrei

Die Hallgarter Zange ist ein 580,5 Meter ü. NHN hoher bewaldeter Berg im westlichen Taunus, der in manchen Kartenwerken auch als Rheingaugebirge bezeichnet wird. Die Hallgarter Zange befindet sich im Südwesten des Naturparks Rhein-Taunus in der Gemarkung Hallgarten der Stadt Oestrich-Winkel und ist ein lohnendes Ausflugsziel. Der Berg zählt geologisch zur Taunuskamm-Einheit mit dem typischen Taunusgestein Quarzit. Gemäß der naturräumlichen Gliederung zählt die Hallgarter Zange zur naturräumlichen Haupteinheitengruppe Taunus und in der Haupteinheit Hoher Taunus (301) zum Naturraum Rheingaugebirge (301.1).

Der Quarzit des Taunuskammes ist das typischste aller Taunusgesteine. Dabei handelt es sich im Grunde genommen um hellgraue, mitunter fast weiße und sehr harte Sandsteine. Flurnamen wie „Am weißen Stein“ sprechen für sich. Die Sandkörner sind durch ein kieseliges (Quarz) Bindemittel extrem stark miteinander verkittet, so dass man das Gestein nicht mehr als Sandstein, sondern als Quarzit bezeichnet. Dieses Gestein ist sehr widerstandsfähig gegenüber Verwitterung und Abtragung und bildet daher zumeist die höchsten Berge und Höhenzüge im Taunus. Die Bestandteile des Quarzites wurden vor rund 400 Millionen Jahren in Flachmeerbereichen bei starkem Wellengang als sehr sauberer Sand mit einem Quarzgehalt von rund 95 % abgelagert. Als Rohstoff für die Bauindustrie ist dieses harte Gestein seit jeher sehr begehrt. Bereits die Römer errichteten aus Quarzit ihre Kastelle und Wachtürme (siehe auch „Geologie des Taunus“ und „Entstehung des Taunus„.

Lage der Hallgarter Zange. ©Gemeinfrei, OpenTopoMap.org

Auf dem Gipfelplateau des Berges steht ein Aussichtsturm mit Berggasthaus. Zudem gibt es einen Kletterpark und etwas abseits einen Ringwall sowie ein Fliegerdenkmal, das an den Absturz eines Flugzeugs mit dem Piloten Franz Kneer im Jahr 1935 erinnert. Der Outdoor-Kletterpark bezieht den Aussichtsturm durch die dortige Kletter-Nordwand mit zahlreichen Griffen ein. Zu den Attraktionen des Kletterparks gehört auch eine Seilrutsche, von der man vom Turm in den Park schwingt.

Die Hallgarter Zange ist ein herausragendes Ausflugsziel für Wanderer, Mountainbiker, Familien, Freunde von Kletterparks und Naturliebhaber. Vom Aussichtsturm hat man einen Blick über das Rheintal. Man erkennt das Kloster Eberbach, in dem der Film „Der Name der Rose“ mit Sean Connery gedreht wurde, den Feldberg und am Horizont sogar die Skyline von Frankfurt am Main. Im Panoramazimmer kann geheiratet, getagt oder gefeiert werden.

Hallgarter Zange
Der Turm auf der Hallgarter Zange. ©Wolfgang Blum

Der Name des Berges

Dieser beruht angeblich auf einer Sage. Ein Schmied soll auf dem Berg ein Pferd für den Teufel beschlagen haben. Dafür erhielt der Schmied eine Zange, die alles in Gold verwandelte, was sie ergriff. Aber sie brachte dem Schmied nur Unglück. Nachbarn neideten ihm seinen plötzlichen Reichtum, Frau und Kinder des Schmieds erkrankten und starben, so dass er sich vom Berg stürzte. Seine Leiche wurde mit der Zange gefunden, die mit seinem Tod letztendlich ihre Magie verloren hatte. Der Begriff „Zange“ leitet sich, nach Ansicht der historischen Linguistik vom Mittelhochdeutschen „zanke“ ab, was so viel wie Spitze bedeutet, was am ehesten anzunehmen ist.

Einst stand auf der Hallgartener Zange ein 14 Meter hoher Aussichtsturm aus Holz, der im Jahr 1884 durch den Wiesbadener Taunusklub errichtet worden war. Das ehemalige Holzbauwerk wurde in den Jahren von 1906 bis 1909 durch einen von der Wandervogel-Bewegung errichteten 25 m hohen Turm ersetzt. Dieser wurde am 19. September 1909 offiziell eingeweiht. Nach einer längeren Unterbrechung ist der Aussichtsturm seit Juli 2015 wieder für Besucher geöffnet. Auch das Gasthaus war mehrere Jahre geschlossen und ist seit 2015 wieder geöffnet.

Anfahrt: Mit Pkw, Tipp zur Erwanderung, Weitere Informationen: http://www.hallgarter-zange-erlebniswelt.de/, Geodaten: 50.04901, 8.014569.