Hessenpark. ©Alexander Stahr

Es gibt schönere Aufgaben, als einen Rückblick auf das Corona-Jahr 2020 zu schreiben – auch aus musealer Sicht. Nach dem hoffnungsvollen Saisonstart in ein Jahr voller angedachter Höhepunkte kam alles anders: Der Hessenpark schloss seine Tore, das frisch gedruckte Jahresprogramm wanderte in die Altpapiertonne, Veranstaltungen fielen ausnahmslos ins Wasser, die geplanten Eröffnungen mussten aufs nächste Jahr verschoben werden. All das blieb nicht ohne Auswirkungen auf die Besucherzahlen: Im Corona-Jahr 2020 fanden 93.802 Besucher ihren Weg ins Freilichtmuseum Hessenpark, weitere 17.060 Gäste besuchten nur den Marktplatz. „Das sind deutlich weniger Besucher als im Vorjahr, in dem wir 238.450 zahlende Gäste verbuchen konnten“, konstatiert Museumsleiter Jens Scheller. Messen lassen muss sich das Museum an diesen Zahlen nicht, für den pandemiebedingten Rückgang sind vor allem monatelange Schließungen, ausgebliebene Gruppenbesuche und fehlende Großveranstaltungen verantwortlich. Dennoch stimmt Scheller das Gesamtergebnis alles andere als glücklich. Ein Blick auf die Sommermonate hingegen schon: „Hier konnten wir beinahe nahtlos ans Vorjahr anknüpfen, obwohl unser Angebot deutlich bescheidener ausfiel, als unsere Gäste das von uns gewohnt sind.“

Ein großes Museumsgelände mit vielen spannenden Außenangeboten – die Stärken des Freilichtmuseums sorgten dafür, dass sich der Hessenpark auch in Corona-Zeiten als attraktives Ausflugsziel präsentieren konnte. Ausreichend frische Luft, jede Menge Platz und ein geringes Ansteckungsrisiko bescherten dem Museum regen Zulauf und glückliche Gäste. Seit den Sommermonaten waren die Häuser wieder zugänglich, Handwerksvorführungen unter freiem Himmel boten Abwechslung und Lebendigkeit. Der Walderlebnispfad, der Grenzsteingarten, der geologische Lehr- und der Trimm-dich-Pfad waren sehr viel stärker frequentiert als in „normalen“ Jahren. So kamen auf dem riesigen Gelände auch Mal all jene Ecken und Winkel zu Ehren, die sonst weniger Beachtung finden.

Museumsarbeit neu denken, Hygienekonzepte aufstellen, coronagerechte Konzepte entwickeln, die Attraktivität des Außengeländes weiter steigern – das waren Themen, die das Museumsteam im Jahr 2020 beschäftigten. „Die Ergebnisse der intensiven Auseinandersetzung mit der Frage, wie unser Museum auch unter Pandemiebedingungen seinen Bildungsauftrag erfüllen kann, werden 2021 im Gelände sichtbar“, verspricht Jens Scheller. Zusammen mit seinem Team freut er sich, dass das herausfordernde Jahr nun abgeschlossen ist: „Wir hoffen auf eine entspannte, schöne und ereignisreiche Museumssaison 2021.“ Auf Rekordbesucherzahlen setzt der Museumsleiter dabei nicht: „Mit Busgruppen, Thementagen oder gar Großveranstaltungen ist in der ersten Jahreshälfte nicht zu rechnen.“

Quelle: Hessenpark