Susanne Kronenberg
Die Taunussteiner Schriftstellerin und Krimi-Autorin Susanne Kronenberg. ©Susanne Kronenberg

In zahlreichen Werken der Taunussteiner Schriftstellerin und Krimi-Autorin Susanne Kronenberg sind Orte im Rheingau und im Taunus die „heimlichen Protagonisten“ oder stehen gar als „Lieblingsplätze“ im Mittelpunkt. Dazu befragte Taunuswelten die Autorin.

Was kommt Ihnen spontan in den Sinn, wenn Sie das Wort „Taunus“ hören?

Susanne Kronenberg: Ganz spontan denke ich an weite Wälder und tiefe Wiesentäler, unterwegs zu Fuß und mit dem Pferd, historische Orte und den Limes, Einkehren, Ausspannen und gute Luft … sehr viel Positives also.

Auf zwei Ihrer Werke – „Hundswut“ und „Wiesbaden, Rhein-Taunus, Rheingau, 66 Lieblingsplätze und 11 Winzer, die Sie besucht haben müssen!“ – ist der Monopteros auf dem Wiesbadener Neroberg abgebildet. Ist das einer Ihrer Lieblingsplätze im Taunus oder besser gesagt im Vortaunus? Oder hat der Verlag die Fotos zufällig zur Titelgestaltung ausgewählt?

Susanne Kronenberg: Die Coverfotos hat in beiden Fällen der Gmeiner-Verlag vorgeschlagen, worüber ich mich aber sehr gefreut habe. Der Neroberg gehört tatsächlich zu meinen Wiesbadener Lieblingsplätzen. Vom Monopterus hat man einen wunderschönen Ausblick auf die Stadt. Früher habe ich ganz in der Nähe gewohnt und bin an Sommerabenden oft dort hinaufgegangen.

Welche sind die „Top Five“ unter Ihren Lieblingsplätzen im Rheingau und im Taunus? Werden Sie dort zu neuen Romanideen inspiriert?

Im Kloster Eberbach
Susanne Kronenberg bei einer Recherche im Kloster Eberbach. ©Susanne Kronenberg

Susanne Kronenberg: Eine schwierige Frage, es gibt so viele zauberhafte Ecken! Im Rheingau gehören dazu auf jeden Fall die Klassiker wie der Rheinsteig und das Kloster Eberbach, aber auch der Wispertalsteig, und im Untertaunus die Wälder rund um Bad Schwalbach. Dort wird auch mein nächster Krimi spielen. Im Rahmen der Recherchen war ich oft in Bad Schwalbach unterwegs und habe viel Neues in der Stadt und rundum entdeckt. Immer wieder schön ist ein Bummel durch Idsteins Altstadt unter dem Hexenturm.

In Ihrem Buch „Wiesbaden, Rhein-Taunus, Rheingau, 66 Lieblingsplätze und 11 Winzer, die Sie besucht haben müssen!“ schreiben Sie zu Beginn „Dann nichts wie die Wanderstiefel geschnürt und auf zum Wispertalsteig!“ Gehen Sie oft im Taunus wandern?

Susanne Kronenberg: Mit einem so vielfältigen und weitläufigen Wandergebiet quasi vor der Haustür? Keine Frage! Mein Mann teilt meine Wanderleidenschaft, und wann immer es sich einrichten lässt, erkunden wir den Taunus zu Fuß. Das Schöne an den Recherchen für die „Lieblingsplätze“ waren die neuen Touren, die wir dafür entdeckt und abgewandert haben.

Susanne Kronenberg studierte in Göttingen und Hannover Innenarchitektur mit Abschluss Dipl.-Ing. (FH). Danach war sie als Volontärin und Redakteurin für einen Fachzeitschriften-Verlag tätig. Susanne Kronenberg lebt als freie Schriftstellerin und Autorin in Taunusstein. Sie ist Mitglied im „Syndikat“, einer Autorengruppe für deutschsprachige Kriminalliteratur. Zudem leitet sie Workshops und Kurse für kreatives Schreiben. Susanne Kronenberg veröffentlichte u.a. zahlreiche Kriminalromane und Bücher zu historischen und regionalen Themen. Mehr unter www.susanne-kronenberg.de, Gmeiner-Verlag und wikipedia.

In „66 Lieblingsplätze“ beschreiben Sie mehrere Lehrpfade mit Informationstafeln. So etwa den Landwehrlehrpfad – Hohenstein-Hennethal oder den Geo-Erlebnispfad Oberjosbach. Glauben Sie, dass Wanderwege mit Informationstafeln zur Natur, Historie oder Kulturlandschaft den Wanderern ihre Umwelt verständlicher machen oder ist das häufig „zu schwere Kost“? Falls Letzteres zutrifft, welchen Rat geben Sie als Autorin den „Machern“ solcher Informationstafeln?

Susanne Kronenberg: Zugegeben, ich bin ein Fan von Info-Tafeln. Für die Macher liegt die Herausforderung natürlich darin, das richtige Maß zu finden, die Informationen verständlich zu präsentieren, ohne durch ein Zuviel abzuschrecken. Vielleicht hilft dabei die Vorstellung, wie man einem guten Freund davon erzählen würde, um ihn für das Thema zu begeistern. Fotos und Zeichnungen können eine hilfreiche Ergänzung sein. Und was mir gut gefällt sind zweisprachige Text, die Gäste von außerhalb einbeziehen.

Die Begriffe „Wein“ und „Winzer“ kommen in Ihren Büchern oft vor. Sind Sie eine Weinliebhaberin oder gar Weinkennerin und wenn ja, welche Rebsorte bevorzugen Sie? Ein Tipp für die Leser und Leserinnen?

„Hundswut“
Hundswut“ ist das aktuelle Werk von Susanne Kronenberg und Norma Tanns sechster Fall. ©Gmeiner-Verlag

Susanne Kronenberg: Als Weinkennerin würde ich mich keinesfalls bezeichnen, aber ich trinke gern ein gutes Glas, und dass der Riesling zu meinen Lieblingsweinen gehört, ist natürlich ein Glücksfall, wenn man so nah am Rheingau wohnt. In den vielen kleineren oder größeren Weingütern darf man probieren, wird gut beraten und bekommt einen hervorragenden Wein aus der Region. Oftmals zu einem günstigeren Preis als einen Massenwein aus dem Supermarkt. Deswegen mein Tipp für die Leser und Leserinnen: Machen Sie einen Ausflug in den Rheingau und kaufen Sie direkt beim Winzer ein!

In Ihrem Buch „66 Lieblingsplätze“ geht es beispielsweise auch um Burgenromantik, die Römer und um Klöster im Rheingau. Wie wäre es mit einem historischen Roman?

Susanne Kronenberg: Eine spannende Handlung mit Rittern oder Römern könnte ich mir vorstellen, aber leider weiß ich viel zu wenig über diese Zeiten. Geschichtliche Hintergründe kann man sich anlesen, schwieriger wird es beim Alltagsleben und dem Denken und Tun der Menschen damals. Im Augenblick arbeite ich an einem Krimi, der einen Bezug zur Weimarer Republik hat, eine sehr bewegte Zeit. Dafür muss ich viele Informationen sammeln. Aber das Eintauchen in neue Themen macht für mich auch den Reiz des Schreibens aus.

Sie leben seit über zehn Jahren in Taunusstein. Wäre es da nicht an der Zeit, einen Taunusstein-Krimi zu verfassen? Die Handlung Ihrer Krimis orientiert sich ja oft an aktuellen Problemen und Konflikten wie z. B. in „Hundswut“. Und an Konfliktpotential mangelt es in Taunusstein wahrlich nicht.

Susanne Kronenberg: Auch in Taunusstein ließen sich bestimmt kriminelle Themen finden. Norma Tann, meine Privatdetektivin, hat während ihrer Ermittlungen auch immer schon Ausflüge in den Taunus gemacht. Deswegen möchte ich einen Taunusstein-Krimi auch nicht ausschließen. Konkrete Pläne habe ich aber noch nicht. Jetzt sind erst einmal Bad Schwalbach („Rosentot“, erscheint im Frühjahr 2018) und der Weimar-Krimi (geplant für 2019) an der Reihe.

Die Redaktion von Taunuswelten bedankt sich bei Susanne Kronenberg für die interessanten Antworten und Einblicke und wünscht ihr weiterhin eine Fülle an Buchideen und deren Realisation.