Niederhausen-Oberjosbach, Rheingau-Taunus-Kreis

Scheibe aus einem Eichenstamm
Scheibe aus einem Eichenstamm, die 200 Jahre Oberjosbacher Geschichte vermittelt. ©Alexander Stahr

In der Nähe des Geo-Erlebnispfades Oberjosbach befindet sich ein interessanter Waldlehrpfad mit zahlreichen Informationstafeln über die Pflanzen und Tiere des Waldes sowie einige Installationen. Der 3,5 Kilometer lange Pfad verläuft nördlich und nordöstlich von Oberjosbach über die südlichen Hänge vom Großen Lindenkopf und Buchwaldskopf. Zahlreiche Schautafeln informieren ausführlich über den Wald, seine Bedeutung und über neuartige Waldschäden. Auf ungefähr halbem Weg bietet eine Hütte des Naturparks Rhein-Taunus den Besuchern Unterstand. Dort befinden sich weitere Informationstafeln. Nahe der Schutzhütte ist eine Scheibe aus einem Eichenstamm angebracht. Sie vermittelt 200 Jahre Oberjosbacher Geschichte. Entlang des Pfades gibt es Klanghölzer sowie eine Installation an der man nachvollziehen kann, wie Laub allmählich abgebaut wird.

Der Pfad verlässt den Parkplatz „Lindenkopf“ zusammen mit dem Fichten- und Eichhornweg in nördliche Richtung. Rund 100 Meter nach Station 8 biegt er scharf nach links ab und führt an der Schutzhütte vorbei. Dem Weg weiter folgend gelangt man nach der Hütte an eine tief eingeschnittene Hohlform mit der Beschilderung „Quellgebiet“, die vom Weg gekreuzt wird. Bei dieser Hohlform im Gelände handelt es sich um eine Runse. Sie entstand durch Eingriffe des Menschen in die natürliche Waldvegetation vor Jahrhunderten. An der Station 24 wendet sich der Pfad nochmals nach links und führt nun am Waldrand in östliche Richtung zum Ausgangspunkt zurück.

Runsen
Im Zuge der hochmittelalterlichen Rodungsperiode kam es zu weitreichenden Prozessen der Bodenerosion durch Starkniederschläge. Eine weitere Phase erhöhter Erosionsaktivität fand in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts statt. Ursache hierfür waren vor allem ein mit stark steigender Bevölkerungszahl einhergehender erhöhter Brenn- und Bauholzbedarf, die Ausbreitung holzverbrauchender Industrien, die Streunutzung und die Köhlerei. Dadurch war der Boden der Erosion schutzlos ausgeliefert. Fatal wirkte sich der Umstand aus, dass aus dieser Zeit eine Häufung von Starkregenereignissen in Mitteleuropa belegt ist. Tief in den Untergrund eingeschnittene Tälchen, die Runsen, waren die Folge.

Ausgangspunkt: Parkplatz „Lindenkopf“ am Ende des Heftricher Weges. Von der Endhaltestelle der ESWE-Buslinie 22, Rathaus Oberjosbach, in wenigen Minuten zu erreichen, 10 Min. Fußweg.
Länge: 3,5 km
Anforderungen: Gut befestigter Forstweg
Weitere Informationen: Manfred Racky, Tel.: +49 (0)6127-2852, Flyer Waldlehrpfad
Geodaten: 50.171287, 8.341077
Weitere Waldlehrpfade im Taunus: Waldlehrpfad Friedrichsdorf, Waldlehrpfad Treisberg-Pferdskopf, Waldschadenspfad Hirschgarten, Waldlehrpfad Eppstein-Bremthal, Waldlehrpfad Klingelbach, Waldlehrpfad Miehlen, Waldlehrpfad Panrod-Burg Schwalbach, Waldlehrpfad Gundelhard.