Naturpark-Parkplatz Kleine Wisper
Naturpark-Parkplatz Kleine Wisper in den 70ger Jahren. ©Naturpark Rhein-Taunus

Vor fast 50 Jahren, genauer gesagt am 19. März 1968, wurde mit seiner Gründung sozusagen das erste Kapitel des „Zweckverbands Naturpark Rhein-Taunus “ aufgeschlagen.

Vieles ist passiert in dem vergangenen halben Jahrhundert – im wahrsten Sinne des Wortes „ist reichlich Wasser den Rhein hinuntergeflossen“. Doch nach wie vor bildet unsere erlebenswerte Kultur- und Naturlandschaft mit ihren vielfältigen Lebensgemeinschaften aus Pflanzen, Tieren und Menschen die wertvolle Basis unseres Naturparks Rhein-Taunus.

Im Auftrag der Landeshauptstadt Wiesbaden und des Rheingau-Taunus-Kreises ist diese Institution seit damals für und in der Region im Rahmen ihrer satzungsgemäßen Ziele auf einer Fläche von rund 810 km² aktiv. Natürlich haben sich die Aufgaben und Wirkungsmöglichkeiten von Naturparken allgemein und somit auch unseres Naturparks Rhein-Taunus deutlich weiterentwickelt. Diese Veränderungen betreffen die verschiedensten Bereiche des Naturschutzes, der Landschaftspflege, der Erholung und des Tourismus, der Umweltbildung oder der Regionalentwicklung. Diese gesellschaftlichen Prozesse finden bereits Niederschlag in der aktuellen Formulierung der Aufgaben des Naturparks in der Satzung vom 22. Januar 2014. Heutzutage kann diese Satzung und vieles andere mehr direkt auf der Website www.naturpark-rhein-taunus.de rund um die Uhr weltweit abgerufen werden. 1968 wäre eine solche Idee noch als utopische Science-Fiction-Vision durch die Literatur gegeistert.

Dennoch: Vieles, was damals entwickelt, aufgebaut und angelegt wurde, wie zum Beispiel unsere Naturpark-Parkplätze, Grillhütten, Freizeitgelände oder Wanderwege, gehören heute ganz selbstverständlich zur Ausstattung unserer „Erholungs-Landschaft“ und wurden jahrzehntelang von den Mitarbeitern des Naturparks betreut und gepflegt – bis hin zur wöchentlichen „Mülltour“. Die 1968 anvisierten Ziele wurden mit diesen Anlagen größtenteils erreicht, wildes Parken oder Grillen im Wald waren und sind auch heute nicht mehr üblich.

Die Konzeption, Ausstattung und Finanzierung des Naturparks waren für die damaligen Verhältnisse zeitgemäß und modern. Inzwischen, seit ca. 2010, haben wir die Zeit genutzt, um einiges zu modernisieren und anderes zu hinterfragen. Dabei reifte in den Gremien des Naturparks vom Beirat über die Verbandsversammlung bis hin zum Vorstand zunehmend die Erkenntnis, dass die Zeit für eine grundsätzliche Neukonzeption des Naturparks gekommen, wenn nicht längst überfällig war.

Der Verband der Deutschen Naturparke hat für diese Situation ein passendes Entwicklungswerkzeug, den so genannten „Naturparkplan“, konzipiert. Mit der Entscheidung ein solches Planwerk zu erarbeiten, war in 2017 dann der Startschuss für einen Naturpark 2.0 war erfolgt. Dieses Naturparkkonzept wird unter Berücksichtigung der Ziele der angrenzenden Region des Zweckverbands Rheingau und der Landeshauptstadt Wiesbaden realisiert. Die Unterstützung der Landeshauptstadt Wiesbaden, der LEADER-Regionen Rheingau und Taunus und die eingeworbenen EU-Fördermitteln sichern die Finanzierung, und im März 2017 wurde mit den ersten Expertenrunden begonnen.

Worin liegt der Sinn einer solchen Planung? Für die Region Wiesbaden, Rheingau und Taunus stellt der Naturpark in zahlreichen Themenfeldern eine einzigartige Organisation dar. Weitgehend neutral kann er über administrative oder thematische Grenzen von Kommunen oder touristischen Destinationen hinweg als Klammer und Motor wirken. Mit einer strukturierten Planung soll die weitere lang- und mittelfristige Entwicklung des Naturparks Rhein-Taunus für die kommenden zehn Jahre koordiniert vorangetrieben werden, um gemeinsame Ziele für die Region Rheingau, Taunus und Wiesbaden zu definieren und sicher zu erreichen.

Unter Beteiligung von Bürgern, Institutionen und Verbänden wird diese, an einem langfristigen Leitbild orientierte Konzeption für den Naturpark, den konkreten Weg zu mittelfristig erreichbaren Zielen beschreiben. Das Naturparkkonzept kann so langfristig als integriertes und auf einem regionalen Konsens basierendes Entwicklungskonzept wirken. Neben der Ermittlung der aktuellen Status-quo-Situation des Naturparks Rhein-Taunus spielen die potentiellen zukünftigen Handlungsfelder sowie eine Aufgabenkritik eine große Rolle. Identifiziert wurden im bisherigen Verlauf fünf Handlungsfelder und erste potentielle Ziele oder Projekte:

Naturschutz und Kulturlandschaft

Es gilt, die Natur- und Kulturlandschaft für die Einwohner und Besucher des Naturparks wesentlich besser „in-Wert-zu-setzen“ z.B. durch die Ausbildung und den Einsatz von Natur- und LandschaftsführerInnnen. Der Naturpark initiiert verbindende kleine und große Projekte zu Naturschutz und Landschaftsentwicklung und wirbt Fördermittel ein

Umweltbildung und Bildung für nachhaltige Entwicklung

Aus- und Fortbildung von Wissensvermittlern – Qualitätsplattform Naturpark. Umweltbildung und Bildung für Nachhaltige Entwicklung heimatnah in „Naturpark-Schulen“ und gemeinsam mit Partnern aus Verbänden und Wildnisschulen etc.

Erholung und Tourismus

Der Naturpark erarbeitet gemeinsam mit den Kommunen und Partnern ein qualitativ hochwertiges Netz aus Freizeit-, Themen- und Qualitätswegen für eine flexible Nutzung durch verschiedenste Nutzergruppen

Regionalentwicklung

Der Naturpark wird in seiner überregionalen Rolle und Aktivität in der Regionalentwicklung gestärkt und sichert nachhaltig Ergebnisse über Förderzeiträume hinweg Management und Strukturen des Naturparks. Eine Optimierung der Standorte und Verbesserung der finanziellen und personellen Ausstattung ermöglicht eine erhebliche Steigerung der Leistungen des Naturparks für die Region und deren Einwohner

Der Naturpark ist als Qualitätsmerkmal für die Region Wiesbaden, Rheingau und Taunus sichtbar und z. B. in der touristischen Vermarktung ein wichtiges Element

Das Konzept wird unter anderem zukünftig eine Grundlage für die Einwerbung und Bereitstellung finanzieller Mittel und deren zielgerichtetem Einsatz sein. Das zentrale Ziel der Naturparkplanung ist es, seine aktuellen Aufgaben und Strukturen so weiterzuentwickeln, dass eine gemeinsame Arbeit mit verschiedenen Interessensgruppen erleichtert, klare Zuständigkeiten geschaffen und die gesetzten Ziele erreicht werden. Das Konzept ist dabei kein in sich abgeschlossener Prozess, sondern stellt die Basis für die Arbeit des Naturparks und die Wirkung im Netzwerk der Region dar. So ist gewährleistet, dass verschiede Interessengruppen und Akteure in die Naturparkentwicklung einbezogen und knappe Ressourcen optimal eingesetzt werden. Eine nachhaltige Arbeit im Naturpark soll Themen- und Institutionenverbindend wirken. Bei der Umsetzung bedarf es einer Unterstützung seitens der Träger des Naturparks und der Städte und Gemeinden im Naturparkgebiet. Unser Naturpark Rhein-Taunus müsste aufgrund seiner natürlichen und kulturellen Ausstattung eigentlich ganz selbstverständlich zur Spitzengruppe der rund 150 Naturparke und Nationalen Naturlandschaften in Deutschland zählen. Dass dies nicht der Fall ist, liegt vor allem an seinen nicht ausreichend entwickelten Strukturen. Einen solchen Platz durch eine entsprechende Investition zu erreichen ist ein lohnenswertes Ziel! Gelingt dies, erfährt das persönliche Umfeld der hier lebenden Menschen eine erhebliche Aufwertung und eine anhaltende In-Wert-Setzung für unsere Besucher. Nicht zuletzt kann so ein sehr positiver „weicher“ Standortfaktor für bereits ansässige Firmen oder Arbeitgeber auf der Suche nach einem attraktiven Standort in Wiesbaden, Rheingau oder Taunus entstehen.

Wie schaffen wir das? Vor allem durch das Engagement und Bewusstsein der Menschen, die im Naturpark leben! – Machen Sie mit –

Naturpark 2.0? Dein Naturpark Rhein-Taunus!

Quelle: Naturpark Rhein-Taunus