Windwurf
Vom Sturm umgeworfene Fichten bei Taunusstein. ©Alexander Stahr

Am 3. Januar zog Sturmtief „Burglind“ über den Taunus und brachte zahlreiche Waldbäume in Schieflage. Insbesondere Fichten. Durch den vielen Regen zuvor waren die Böden wassergesättigt, wodurch die Bäume samt Wurzelwerk vom Sturm umgedrückt wurden, jedoch nicht ganz umfielen. Im Fachjargon des Forstes spricht man von angeschobenen Bäumen. Das Problem ist, dass diese Bäume ohne Vorwarnung ganz zu Boden stürzen können. Das kann für Waldbesucher unter Umständen gefährlich werden. Daher sollten Wanderer, Spaziergänger oder Radfahrer derzeit nicht von den befestigten Waldwegen abweichen. Die Aufräumarbeiten können sich laut Hessen Forst noch Wochen hinziehen.

Besonders betroffen sind Waldstandorte mit Stauwasserböden mit dichtem Unterboden. Dass gerade die Fichte auf diesen Böden nur ungenügend Halt findet, hat im Wesentlichen zwei Gründe. Die Wurzelatmung eines gesunden Baumes erfordert grobe Poren im Boden. Der Unterboden von Stauwasserböden ist dicht gelagert, arm an Grobporen und nass. Es herrschen Sauerstoffmangel und Kohlenstoffdioxidüberschuss vor. Bei starkem Sauerstoffmangel und Kohlenstoffdioxidüberschuss sterben die Wurzeln der Fichte ab. Daher bleiben sie so gut es geht nahe der Bodenoberfläche und bilden flache Wurzelteller aus. Zudem dringt die Wurzelspitze der Fichte bevorzugt in weniger dichte Bodenbereiche ein.

Nach längeren Regenperioden staut sich das Wasser im lockerer gelagerten Bodenbereich darüber. Dieser durchwurzelte Bodenbereich bietet bei starkem Wind jedoch nur ungenügend Halt, weil Wasser nicht komprimierbar ist. Sind die Poren des Bodens mit Wasser gesättigt, kommt es bei Winddruck auf die Baumwurzeln und somit auf den Boden zur Nullreibung zwischen den Bodenbestandteilen, und der Baum kann umstürzen oder in Schieflage geraten.