Erntemaschine
Landwirte und Spaziergänger brauchen gegenseitiges Verständnis. ©Alexander Stahr

Die Temperaturen steigen, die Tage werden langsam länger und die Menschen verbringen mehr Zeit draußen. Mit den ersten Sonnenstrahlen wird der Boden für Wachstum und Ernte vorbereitet und die Wirtschaftswege in Feld und Flur wieder zum beliebten Ausflugsziel. Außerhalb der Orte machen die Felder auf den fruchtbaren Böden den Blick frei zum Taunus. Die kleine Broschüre mit dem Namen „Feld- und Flur-Knigge“ wurde mittlerweile über 150.000 mal gedruckt, geht nunmehr in ihr siebtes Jahr und wirbt nachhaltig für mehr Achtsamkeit im Umgang mit der Natur.

Was vielen Menschen vielleicht nicht immer bewusst ist: die Kulturlandschaft ist von Menschen geschaffen und wird von ihnen erhalten. Förster, Jäger, die Kommunen, der Landkreis, die Obst- und Gartenbauvereine und natürlich auch die Landwirte sorgen für eine intakte Erholungs- und Genuss-Landschaft. Das Amt für den ländlichen Raum hat sich zum Ziel gesetzt, gemeinsam mit den umliegenden Kreisen, für mehr gegenseitiges Verständnis von Erholungssuchenden und den kultur(land)landwirtschaflichen Bedürfnissen zu informieren.

Der „Feld- und Flur-Knigge“ setzt nicht auf Ge- oder Verbote, sondern erklärt kurz die Zusammenhänge und bitten um Verständnis. Sein Titel „Zu Gast bei Hofe“ folgt der Einladung der Landwirte, die ihre Hof- und Stalltore für die Besucherinnen und Besucher geöffnet haben: „Wir machen Ihnen den Hof“.

Fünf Schilder, finanziert vom Hochtaunuskreis und aufgestellt von den Partnern in der Kulturland(wirt)schaft, greifen die wichtigsten Probleme auf:

  • Der tut doch nichts?
  • Ohne Zaun … klaun?
  • Ab durch die Mitte …..
  • Reiche Ernte?
  • Wege Recht: Wer fährt vor?

Mittlerweile wurden im ganzen Hochtaunuskreis rund 350 Schilder aufgestellt. Jedes Jahr finanziert der Kreis zusätzliche Schilder, da sich die „Brennpunkte“ in Feld und Flur häufen. Aufgestellt werden sie in der Regel von engagierten Ortslandwirten, Naturschutzorganisationen oder Jagdgenossenschaften.

Gut ausgebaute Wirtschaftswege werden ganz selbstverständlich von Radfahrern, Inlineskatern, Joggern und Spaziergängern genutzt. Natürlich kommt auf diesen Wegen auch mal ein Traktor vorbei, dem sollte dann ebenso selbstverständlich Platz gemacht werden. Landwirte sind vom Wetter abhängig und verrichten auch dann ihre Arbeit, wenn andere Freizeit haben. Beim Zusammentreffen auf engen Wegen sollten beide Seiten Verständnis füreinander haben. So müssen die Landwirte auch mal abbremsen und einen Moment warten, damit die Menschen die Straße frei machen können, auch wenn es in der Hektik des Arbeitsalltags manchmal schwerfällt. Im Gegenzug erwarten die Landwirte natürlich auch, dass man sie zügig durchlässt. In solchen Situationen kann es dabei zu Konflikten oder Provokationen kommen. Miteinander zu reden und ruhig zu bleiben bringt beide Seiten weiter. Das Gespräch ist immer der beste Weg um Fragen zu klären und Probleme zu lösen.

Für das gegenseitige Verständnis hat das Amt für den ländlichen Raum den Feld- und Flur Knigge „Zu Gast bei Hofe“ herausgegeben. Die Broschüre wird vom Hochtaunuskreis und seinem Amt für den ländlichen Raum veröffentlicht und kann – selbstverständlich kostenfrei – bestellt werden. Auch in größeren Stückzahlen zum Verteilen. Kontakt: Amt für den ländlichen Raum beim Hochtaunuskreis, alr@hochtaunuskreis.de. Landwirten wird es als Ausstattung für den Traktor empfohlen.

Das Thema Hund ist ab dem frühen Frühjahr in aller Munde: zum Schutz der Jungtiere in der Landschaft herrscht daher vielerorts Leinenpflicht. Viele der „Herrchen und Frauchen“ besuchen eine Hundeschule und die Vereine und Hundeschulen sind – überraschenderweise – mit die treuesten Verteiler des Feld & Flur-Knigges. Der Ansatz des gegenseitigen Verständnisses greift also hier perfekt und ist Ziel des regionalen „Knigges“.

Quelle: Hochtaunuskreis