Wasserversorgung im Hochtaunuskreis am Limit: Feuerwehren helfen mit Trinkwasserbehältern – Apell zum Wassersparen
Der Hochsommer hält die Feuerwehr im Landkreis auf Trapp. Am Dienstag ist aus technischen Gründen die Trinkwasserversorgung im Ortsteil Grävenwiesbach weitgehend zum Erliegen gekommen. Die Förderpumpen arbeiteten zeitweise nicht. Obwohl die Versorgung der Pumpen mit Strom schnell über einen Notanschluss wiederhergestellt wurde, war der Trinkwasservorrat des Behälters in der Zwischenzeit aufgebraucht und konnte auf normalem Weg nicht mehr aufgefüllt werden.
Der Grävenwiesbacher Bürgermeister Roland Seel rief kurzfristig den Wassernotstand aus und forderte Unterstützung von den umliegenden Feuerwehreinheiten der Kommunen an. „Sorgen, dass sie nicht ausreichend Trinkwasser haben, müssen sich die Grävenwiesbacher Bürger aktuell nicht mehr machen. Die Feuerwehr hat die Situation im Griff“, berichtet Roland Seel.
Die Gemeinde bestellte ein Spezialunternehmen aus Langgöns, das in trinkwassergeeigneten Tankfahrzeugen unter hygienischen Bedingungen Wasser aus umliegenden Gemeinden herbeischaffte und in den Speicher pumpte. Wäre dies nicht so schnell erfolgt, hätte der Trinkwassernotfall für die rund 2000 Einwohner oder etwa 800 Haushalte durchaus eintreten können, beurteilt der Bürgermeister die Situation und dankt den Nachbargemeinden für ihre Hilfe.
Die Feuerwehr verteilte das Wasser dann weiter. Sie verfügt über Fahrzeuge, in denen sie in einer Art aufklappbaren Kunststoffkanister Wasser transportieren kann. Diese großen grauen Kästen besitzen eine Innenfolie, die mit rund 1000 Liter Wasser gefüllt wird. Ist der Einsatz beendet, wird der Folieneinsatz, genannt „Inliner“, entsorgt und ein neuer, dann hygienisch wieder einwandfreier, verwandt. Die Wasserbehälter werden auf Pritschenwagen verladen, neben den Wagen steht eine Zapfstelle mit sechs Hähnen. Das Wasser läuft vom Wagen herunter und kann am Hahn abgefüllt werden.
„Es ist überaus wichtig, dass wir Vorkehrungen für solche Fälle getroffen haben“, sagt Landrat Ulrich Krebs, der auch Chef der unteren Katastrophenschutzbehörde des Hochtaunuskreises ist und die Einsatzleitung im Katastrophenfall inne hat. Das Ziel sei es, so Krebs, die Folgen solcher Vorfälle wie in Grävenwiesbach für die Bevölkerung und auch die öffentliche Sicherheit und Ordnung so gering wie möglich zu halten. In der Kreisverwaltung als Unterer Katastrophenschutzbehörde sei deshalb ein Sonder-Katastrophenschutzplan erarbeitet worden.
„Die jetzige Situation zeigt, dass es wichtig und richtig war, den Einsatz von mobilen Trinkwasserbehältern zu proben. Über drei Jahre hinweg investieren wir als Träger des Katastrophenschutzes rund 75.000 Euro in ein Wassernotversorgungkonzept, auf das wir nun bereits zurückgreifen mussten. Insgesamt statten wir 17 Hilfsorganisationen mit den Trinkwasserbehältern aus, damit die Technik auf dem neusten Stand ist und wir gut auf einen Notfall vorbereitet sind“, erklärt Landrat Ulrich Krebs. Er dankte allen Feuerwehrleuten, die durch ihren professionellen und schnellen Einsatz dazu beitrugen, die Wasserversorgung in Grävenwiesbach wiederherzustellen. „Solche Situationen zeigen uns, wie wichtig es ist, gute Feuerwehrleute im Kreis zu haben.“
Erster Kreisbeigeordnete Uwe Kraft macht als Umweltdezernent darauf aufmerksam, dass die öffentliche Wasserversorgung in weiten Teilen des Hochtaunuskreises zwar noch gesichert sei, sich die Gefährdungslage aber weiter zuspitze. Neben einem Fremdwasseranteil, der über Hessenwasser in den Kreis komme, erfolgt die Wassergewinnung in den Städten und Gemeinden des Hochtaunuskreises nicht nur über Tiefbrunnen, sondern auch über oberflächennahe Gewinnungsanlagen wie Flachbrunnen, Schürfungen und Quellen. Vor allem diese Wassergewinnungsanlagen sind es, die aufgrund der ausbleibenden Niederschläge immer weniger Trinkwasser für die öffentliche Wasserversorgung zur Verfügung stellen.
Auch in den Tiefbrunnen sinken die Pegelstände jedoch dramatisch. Deshalb schließt sich der Hochtaunuskreis dem Apell vieler Kommunen des Kreises an und ruft die Bevölkerung dazu auf, die Beregnung von Rasen- und Grünflächen sowie das private Waschen von Fahrzeugen mit Trinkwasser einzustellen und den Verbrauch auf das Allernötigste zu reduzieren.
Jeder Liter Wasser, der eingespart wird, verlängert das Leben der Trinkwasserbrunnen und Quellen und sichert so für die nächsten Tage die ausreichende Versorgung der Bevölkerung mit Trinkwasser. Da die Nachfrage nach Trinkwasser im gesamten Rhein-Main-Gebiet drastisch gestiegen ist, stößt auch der Fremdwasserbezug über den in der Metropolregion Frankfurt/Rhein-Main tätigen Wasserversorgungsunternehmen Hessenwasser an seine Grenzen, informiert die Untere Wasser- und Bodenschutzbehörde des Hochtaunuskreises.
Quelle: Hochtaunuskreis
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