Standort des Obertors
Tafel am ehemaligen Standort des Obertors. ©Stadtarchiv Hofheim am Taunus

Die Beschilderung der historischen Gebäude in der Hofheimer Altstadt ist erweitert worden: Eine Tafel an der Kreuzung Hauptstraße / Am Untertor verweist auf den ehemaligen Mühlgraben und das Untertor (Tafel Nummer 28), eine weitere Tafel an der Einmündung der Mauergasse in die Hauptstraße informiert über das Obertor (Tafel Nummer 20).

Allerdings beziehen sich die Beschreibungen für beide Stadttore, die nach der Stadtrechtserhebung 1352 errichtet worden waren, auf Gebäude, die es schon seit über 200 Jahren nicht mehr gibt. Die einzigen Abbildungen der Bauwerke befinden sich auf der sogenannten Dilich-Karte und auf dem Merian-Stich.

Auf dem Untertor, auch Fischertor genannt, befand sich – sozusagen im ersten Stock – das Gefängnis der Stadt. Nachdem Hofheim jedoch 1810 mit dem Amt Höchst zusammengelegt worden war, wurde es nicht mehr benötigt und war außerdem in einem erbärmlichen Zustand. Der Abriss erfolgte 1817. Der Mühlbach, der schon auf den historischen Abbildungen zu sehen ist, lieferte noch bis 1960 die Energie und das Wasser für die in diesem Jahr geschlossene Lederfabrik Neumann. Auch ihn gibt es heute nicht mehr. Er wurde 1963 zugeschüttet und auf seinem früheren Verlauf die Straße „Am Untertor“ gebaut.

Standort des Untertors
Tafel am ehemaligen Standort des Untertors. ©Stadtarchiv Hofheim am Taunus

Auch das Obertor, das von der Stadt bereits seit Jahrzehnten vermietet war, wurde 1817 zum Abriss verkauft. In direkter Nachbarschaft liegt heute noch das „Torwächterhaus“ (Hauptstraße Nummer 20), das 1584 erbaut wurde und zu den ältesten Häusern der Stadt gehört. Den Namen erhielt es wohl, weil in ihm zeitweise der Ortsdiener und Torwächter wohnte. Daneben liegt das sogenannte Zollhaus mit Erker (Hauptstraße 20a). Allerding konnte bisher nicht belegt werden, dass dort auch tatsächlich Zölle auf Waren im Auftrag des Landesherrn kassiert wurden. Damit bleibt es eine lokale, unbewiesene Überlieferung.

Da es die heutige Straßensituation nicht erlaubt, die Tafeln an dem historischen Standort der Tore – nämlich in der Mitte der Straße – aufzustellen, entschied man sich für eine seitliche Unterbringung.

Hofheim 1609
Hofheim mit Ober- und Untertor, Ausschnitt der Karte von Wilhelm Dilich 1609. ©Stadtarchiv Hofheim am Taunus

Mit den Tafeln Nummer 20 und Nummer 28 sind jetzt 17 der vorgesehenen 31 Beschilderungen – in Absprache mit dem Denkmalschutz – aufgestellt worden. Die Finanzierung der beiden neuen Tafeln übernahm der Geschichts- und Altertumsverein Hofheim am Taunus. In ihrer letzten Sitzung 2017 hatten die Mitglieder nicht nur die Auflösung des mehr als 100 Jahre alten Vereins beschlossen, sondern auch, dass ein Teil des Vereinsvermögens für eine Weiterführung der Beschilderung vorzusehen ist. Außer den beiden Schildern am Ober- und Untertor folgen demnächst noch Schilder an den Stadtmauerresten in der Mauergasse.

Hofheim mit Stadtmauer
Hofheim mit Stadtmauer 1655. ©Stadtarchiv Hofheim am Taunus

Zur besseren Orientierung, auch im Hinblick auf eine Nutzung im Internet oder als Drucksache, sind die Tafeln durchnummeriert. Wer möchte, kann aber schon jetzt seine persönliche Privatführung durch Hofheim planen. Um das Projekt erfolgreich zu Ende zu führen, werden noch Stifter gesucht, die sich finanziell an der Herstellung der Schilder beteiligen. Im Gegenzug sind diese namentlich oder mit Firmenlogo auf der Tafel zu lesen. Ansprechpartner sind das Stadtarchiv Hofheim, Roswitha Schlecker und Matthias Bartsch, Telefon +49 (0)6192 / 966550, E-Mail: rschlecker@hofheim.de oder mbartsch@hofheim.de, und die Bürgervereinigung Hofheimer Altstadt, Renate Hofmann, E-Mail: renate.hofmann@bha-online.de

Quelle: Magistrat der Stadt Hofheim am Taunus