Wespe
Wespe im Garten. ©Alexander Stahr

Bereits drei einfache Maßnahmen helfen dabei, Ihren Garten in ein Refugium für Insekten zu verwandeln. Insekten spielen eine wichtige Rolle in der Natur: Als Bestäuber für viele Pflanzen, natürliche Schädlingsbekämpfer oder als Nahrung für verschiedene Tiere wie Igel oder Vögel. Doch sind Insekten nicht nur nützlich, sondern auch schöne und faszinierende Tiere, die es zu entdecken lohnt, und die dem Garten eine lebendige Vielfalt schenken.

„Wer Insekten unterstützen und ihnen im Garten einen Rückzugsort bieten möchte, kann dies mit der richtigen Pflanzenauswahl, einigen nützlichen Elementen und viel Geduld tun“, weiß der Landesvorsitzende des NABU Hessen Gerhard Eppler. Insekten und Pflanzen sind ein eingespieltes Team: Jede Pflanze hat eine Funktion, jedes Insekt eine Vorliebe. Die Pflanzen erfüllen dabei verschiedene Zwecke. „Nicht nur Nektar und Pollen, sondern auch die Stängel und Blätter sind wichtig für Insekten. Denn daraus werden Nester gebaut, sie werden zur Überwinterung genutzt oder von den Raupen gefressen. Manche Insekten sind auf bestimmte Pflanzen angewiesen, andere sind nicht so wählerisch“, erklärt Eppler. Aber allen fehlt es an Nahrung und Lebensraum. Gärten sind oftmals letzte Refugien und mit der Wahl der richtigen Pflanzen kann vielen Insekten schon auf kleinem Raum ein wertvoller Lebensraum geboten werden. Gerhard Eppler empfiehlt daher folgende drei Maßnahmen:

Wilde Ecken

Die erste und einfachste Maßnahme ist es, einfach eine wilde Ecke stehen zu lassen, die weder gemäht noch betreten wird. Hier erhalten Brennnesseln, Gräser und Klee ihren Raum. Denn sie sind für viele Insektenarten überlebenswichtig.

Frühblüher

Frühblüher sind vor allem für früh fliegende Insekten wichtig. Daher sollte der insektenfreundliche Garten auf jeden Fall eine Auswahl der hübschen Pflanzen – zum Beispiel Schneeglöckchen, Krokusse oder Narzissen – enthalten, die entsprechend für die nächste Saison im Garten angepflanzt werden können.

Wildblumenbeet

Ein wohlduftendes Wildblumenbeet mit heimischen Pflanzen bereichert jeden Garten. Die farbenfrohen, flirrenden Hingucker sind einfach anzulegen und erfreuen ihre Besitzer über einen langen Zeitraum. Zu den geeigneten Pflanzen im sonnigen Bereich des Gartens gehören zum Beispiel Natternkopf oder Liegender Ehrenpreis, für halbschattige Lagen eignen sich unter anderem Wiesen-Salbei und Pracht-Nelke und an besonders schattigen Plätzchen können Walderdbeere, Akelei oder auch Geflecktes Lungenkraut gut wachsen.

Tierische Nachbarn kennenlernen und melden

Um mehr Menschen für die Bedürfnisse von Insekten zu sensibilisieren ruft der NABU auch seit 2018 zu einer bundesweiten Insektenzählaktion auf. Vom 2. bis zum 11. August können wieder unter dem Motto „Zählen was zählt“ Insekten unter www.insektensommer.de online gemeldet werden. Beobachten und zählen kann man fast überall: Garten, Balkon, Park, Wiese, Wald, Feld, Teich, Bach oder Fluss. Das Beobachtungsgebiet soll nicht größer sein als etwa zehn Meter in jede Richtung vom eigenen Standpunkt aus. Gezählt wird eine Stunde lang. Damit die Vielfalt der Insekten überschaubar bleibt und vergleichbare Daten gesammelt werden können, hat der NABU acht Kernarten ausgewählt. Nach diesen acht Arten sollten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf jeden Fall suchen. Für die Zählung vom 2. bis zum 11. August sind das die folgenden Arten: Schwalbenschwanz, Kleiner Fuchs, Ackerhummel, Blaue Holzbiene, Siebenpunkt-Marienkäfer, Streifenwanze, Blaugrüne Mosaikjungfer und Grünes Heupferd.

Hilfe beim Bestimmen und Zählen bietet die neue App „Insektenwelt“ für IOS und Android, die der NABU mit Unterstützung von dm entwickelt hat. Die App hat eine fotografische Erkennungsfunktion, mit der die Tiere automatisch erkannt werden können. Außerdem bietet die App ausführliche Insektenporträts der 122 bekanntesten Arten, die in Deutschland vorkommen. Wer will, kann seine Insektensommer Meldung auch direkt über die App abgeben. Sie ist kostenfrei unter www.NABU.de/apps erhältlich.

Der NABU engagiert sich seit Jahren für den Schutz der Insekten. Sie sind unverzichtbar für unser Ökosystem, sie tragen zur Vermehrung von Pflanzen sowie zur Fruchtbarkeit des Bodens bei und sind Nahrungsgrundlage für viele Singvogelarten. Studien zeigen, dass die Insekten in Deutschland deutlich zurückgehen. Intensive Landwirtschaft, der Einsatz von Pestiziden und die Ausräumung der Landschaft sind nur einige Gründe für den Insektenschwund. (Nicht unerwähnt sollte an dieser Stelle bleiben, dass Tonnen von wertvollen Insekten jedes Jahr von Windenergieanlagen getötet werden, Anmerkung der Redaktion).

Mehr Informationen zum Insektensommer

https://hessen.nabu.de/tiereundpflanzen/aktionenundprojekte/insektensommer/index.html

Kostenfreie Pressebilder: www.nabu.de/pressebilder_insektensommer

NABU-App Insektenwelt: www.nabu.de/Insektenwelt

Die Raupe Nimmersatt lädt alle Kitas ein, beim Insektensommer mitzumachen. Kostenfreies Bildungsmaterial mit Anleitungen für Erzieher/innen können Sie im NABU-Shop unter www.NABU-shop.de bestellen.

Der NABU zeigt Hobbygärtnern, wie jeder etwas für die Tier- und Pflanzenwelt tun kann – mit Tipps und Tricks für mehr Vielfalt für den eigenen Balkon oder Garten. Mehr Infos finden Sie hier.

Für Rückfragen:

Dr. Kathrin Kaltwaßer
Referentin für Umweltkommunikation
Tel.: +49 (0)6441-67904-18

Quelle: NABU Hessen