Windmühle
Windmühle im Hessenpark. ©Alexander Stahr

Neu-Anspach. Im Jahr 2019 fanden 238.450 Besucher ihren Weg ins Freilichtmuseum Hessenpark. Im Vergleich zum Jahr 2018 mit 246.691 Gästen ergibt das einen moderaten Besucherrückgang von rund 3,3 Prozent. Verantwortlich dafür: verregnete Veranstaltungswochenenden in Serie. „Das Wetterpech blieb natürlich nicht ohne Auswirkungen auf unsere Besucherstatistik. Nach fünf Rekordjahren in Folge mussten wir erstmals wieder leichte Einbußen hinnehmen“, erklärt Museumsleiter Jens Scheller. Seine Jahresbilanz fällt dennoch positiv aus: „Wir können uns über das drittbeste Ergebnis der letzten 25 Jahre freuen. Das ist für uns ein schöner Erfolg, den wir in den nächsten Jahren weiter ausbauen wollen.“

Zu den Höhepunkten des vergangenen Jahres gehörte die finale Eröffnung der Gärtnerei aus Rechtenbach. Unter dem Titel „Gartenbau und Blumenbinden. Die Gärtnerei Weidmann 1919–2005“ ist dort seit Sommer 2019 eine neue Dauerausstellung zu sehen. Gewächshaus mit Pultdach, Frühbeetkästen, Geräteschuppen – im Gärtnerei-Ensemble erwartet Besucher eine breit angelegte Einführung in die Geschichte des Gartenbaus der letzten 100 Jahre. Darüber hinaus führen die Museumsgärtner praktische Arbeiten durch. Schulkinder erhalten im Rahmen des Projekts „Junges Gemüse“ Einblicke in die Arbeits- und Lebenswelt der Gärtner und lernen die Funktion von Gewächshäusern kennen.

Am 1. August öffnete die neue Uhrmacherwerkstatt im Haus aus Rörshain ihre Türen. Die Uhrmacher Oliver Hambel und Joshua Becker führen dort Reparaturen an Großuhren durch. Im September wurde die Dauerausstellung im Posthaus erweitert. In einer historischen Telefonzelle vor dem Gebäude kann man seitdem Landbriefträger Rudi zuhören, der die Geschichte der Post- und Fernmeldetechnik erzählt. Außerdem hinaus gibt es im Haus eine neue Ausstellungsvitrine zur Geschichte der Mobilfunktechnik.

Zu den Ausstellungshighlights zählte die Sonderausstellung „Hessen först“ mit 70 handverlesenen Karikaturen des Erfolgsduos Greser & Lenz im Haus aus Gemünden (Wohra). Die „Kleinen Mauerfälle“ thematisierten im Festen Haus aus Ransbach die Öffnung der hessisch-thüringischen Grenze 1989. Diese Ausstellung ist auch 2020 noch zu sehen. Gleiches gilt für die kleine Sonderschau zur 80jährigen Geschichte des View-Masters im Fotohaus. Auf den Scheiben zu sehen sind unter anderem 3-D-Abbildungen von alten Westernfilmen, den sieben Weltwundern, Michael Jackson, der Mondlandung oder Städten wie Frankfurt und London.

Zu den wichtigsten Bauprojekten gehörten 2019 die Sanierungen des Fruchtspeichers aus Trendelburg und des Wirtshauses „Zum Adler“ auf dem Marktplatz. Im Herbst wurde die Baustelle am Magazingebäude eingerichtet. Hier entsteht in beeindruckender Geschwindigkeit ein 76 Meter langer Erweiterungsbau, der ab Herbst 2020 mit derzeit ausgelagertem Sammlungsgut bestückt werden soll. Auch die Arbeiten am Fachwerkmusterhaus in der Baugruppe Südhessen schreiten gut voran.

Spannende Thementage, Ferienprogramme mit Mitmachaktionen, traditionelle Feste und verschiedene Märkte – das Veranstaltungsprogramm 2019 war wie gewohnt vielfältig. Im Mai lautete das Motto der historischen Hausfrauen passend zum Muttertag „Das bisschen Haushalt“, im Juni beleuchtete der Thementag „Alte Sorten, alte Rassen“ die Biodiversität im Hessenpark. Im August trafen sich die Freunde historischer Fahrräder zur Velocipediade. Außerdem fand der hessische „Gudeslam“ mit Jan Cönig statt, bei dem bekannte Poetry Slammer mit selbstgeschriebenen Texten rund um das schönste aller Bundesländer gegeneinander antraten. Nach den großen Festen im Oktober stand im November das Thema „Tod auf dem Land“ im Mittelpunkt. Anfang Dezember lud der beliebte Adventsmarkt zu einem vorweihnachtlichen Bummel durch das Freilichtmuseum ein und zog in diesem Jahr über 17.000 Besucher an.

Auf dem Marktplatz des Hessenparks war das ganze Jahr über viel los. Zusätzlich zu den eingangs genannten zahlenden Gästen besuchten im vergangenen Jahr 33.044 Personen diesen Bereich des Hessenparks ausschließlich zum Essen oder Einkaufen. Die seit 2015 bestehende Einlassregelung sorgt dafür, dass die musealen Gebäude rund um den Marktplatz in Wert gesetzt werden. Wer die Ausstellungen oder Gebäude besichtigen will, zahlt den regulären Museumseintritt. Wer nur zum Einkaufen oder Einkehren in die Gaststätten auf den Marktplatz kommt, sagt an der Kasse Bescheid und erhält freien Eintritt.

„Das Museumsjahr 2019 hielt einige Herausforderungen für uns bereit“, fasst Museumsleiter Jens Scheller zusammen. Neben den suboptimalen Wetterbedingungen war es vor allem die Gastronomie-Pleite, die dem Museumsteam zusetzte. „Die negativen Begleitumstände abzufedern, war nicht leicht für uns und erforderte große Einsatzbereitschaft.“ Umso mehr freut sich der Hessenpark nun über den neuen Pächter. „Peter Stürtz und seine Mannschaft werden 2020 hoffentlich für viele kulinarische Höhepunkte im Hessenpark sorgen“, erklärt Scheller. Groß gefeiert wird das neue Pachtverhältnis mit der Eröffnung des Gasthauses „Zum Adler“ Ende April.

Die neue Museumssaison beginnt am 1. März 2020 und die Vorbereitungen laufen bereits auf Hochtouren. Bis Ende Februar hat der Hessenpark samstags und sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet und bietet ein kleines, aber feines Winterprogramm.

Quelle: Hessenpark