Waldboden
Durch die Kalkung von Waldböden soll der Versauerung entgegengewirkt werden. ©Alexander Stahr

Ab Beginn der 47. Kalenderwoche 2017 werden Waldgebiete im Rheingau-Taunus-Kreis aus der Luft gekalkt. In Abhängigkeit von der Witterung soll die Hubschrauberaktion etwa zwei Wochen dauern. Dabei werden drei Tonnen kohlensaurer dolomitischer Magnesiumkalk pro Hektar ausgebracht. Dies entspricht 300 Gramm Kalk pro Quadratmeter. Insgesamt werden 460 Hektar Waldboden in Gebieten bei Idstein, Taunusstein und Waldems gekalkt. Zwischen Taunusstein-Orlen und Taunusstein-Niederlibbach, bei Idstein im Walsdorfer Loh in Richtung Steinfischbach und bei Waldems zwischen Seelenberg und Wüstems. Durch den Eintrag von Kalk soll der Versauerung der Waldböden entgegengewirkt werden.

Nicht betreten

Die betroffenen Waldgebiete dürfen aus Sicherheitsgründen während der Hubschrauberflüge nicht betreten werden. Wanderer und Spaziergänger werden daher vom Forstamt Wiesbaden-Chausseehaus gebeten, während des Zeitraums der Hubschrauber Einsätze auf andere Waldgebietebzw. Wege auszuweichen. Der eingesetzte Kalk wird auf den Forstwegen zum Einsatz bereitgestellt. Daher ist die Durchfahrt auf einigen Forstwegen für gewisse Zeit nicht möglich. Dafür und für die Lärmbelästigungen bittet das Forstamt um Verständnis.

Information

Die Waldbodenkalkung wird in der Fachwelt konträr diskutiert. Dies soll der Versauerung der Böden durch Sulfateinträge als Folge des Straßen- und Luftverkehrs entgegenwirken, da die Versauerung des Bodens Wurzelschäden nach sich zieht. Zwar puffert die Kalkung den Säureeintrag, bringt aber neue Probleme. Denn die Kalkung erhöht die Aktivität der Bodenlebewesen mit der ein schnellerer Humusabbau und somit ein Nährstoffverlust einhergeht. Dabei wird auch das Wasserspeicherungspotential der Böden herabgesetzt. Durch die kalkungsbedingte Überschuss-Mineralisierung und Nitrifikation erhöht sich die Gefahr der Nitratauswaschung ins Grund- und somit ins Trinkwasser. Im Körper des Menschen wird Nitrat in Nitrit und Nitrosamine umgewandelt, deren weitere Zerfallsprodukte als krebserregende Stoffe gelten.

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