Kohlenmeiler
Der Kohlenmeiler im Hessenpark im Frühjahr. ©Alexander Stahr

Vom 2. bis zum 17. September baut der Köhler im Freilichtmuseum Hessenpark wieder den Kohlenmeiler auf. Das macht er zweimal im Jahr. Die Aufbauarbeiten, das Zünden und Abschwelen sowie die Öffnung des Kohlenmeilers finden in mehreren Etappen statt. Die genauen Termine und Zeiten kann man dem Veranstaltungskalender des Hessenparks entnehmen. Während seiner Arbeit erklärt der Köhler interessierten Besuchern gerne das Handwerk des Köhlers und beantwortet Fragen. Die Meilerholzkohle aus der Hessenpark-Köhlerei kann saisonal im Museumsladen erworben werden.

Köhlerhütte
Die Köhlerhütte im Hessenpark. ©Alexander Stahr

Holz war einer der wichtigsten Rohstoffe unserer Vorfahren. Bis zur Nutzung von Steinkohle und Erdöl ab dem späten 19. Jahrhundert war Holz zudem der wichtigste Energieträger. Große wirtschaftliche Bedeutung hatte die Köhlerei. Holzkohle wurde in großen Mengen benötigt. Vor allem zur Verhüttung von Erzen und der Verarbeitung von Eisen. Für die Köhlerei wurde bevorzugt Buche und Eiche verwendet, da deren Holz eine Kohle mit besonders hoher Dichte lieferte, die hohe Hitzegrade ergab.

Das Kohlholz wurde „iglu-förmig“ aufgeschichtet. Das konnten 20-30 Raummeter Holz pro Meiler gewesen sein, wurde der Meiler abschließend mit Laub, frischem Tannenreisig sowie feuchter Erde abgedeckt und über den so genannten Quandelschacht befeuert. Der Verkohlungsprozess dauerte 10-14 Tage. An der hellen Farbe des aufsteigenden Rauches war zu erkennen, ob die Holzkohle gar war. Während dieser Zeit musste der Meiler ständig vom Köhler überwacht werden, um ein unkontrolliertes Abbrennen zu verhindern.

Kohlplatz im Hessenpark
Der Kohlplatz im Hessenpark Ende August 2017. Alles ist schon vorbereitet. ©Alexander Stahr

Für die Herstellung eines Hufeisens wurden rund 60 Kilogramm Holzkohle benötigt. Das lässt erahnen, in welchem Umfang die Köhlerei betrieben werden musste, um den ungeheuer großen Bedarf an Holzkohle für die gesamte Eisenindustrie allein in Mitteleuropa zu decken. Hochstämme konnten nicht so schnell nachwachsen, wie Holz zur Deckung der Nachfrage eingeschlagen wurde. Auch die Brennholznutzung der kontinuierlich wachsenden Bevölkerung erforderte immer kürzere Umtriebszeiten.

In vielen Gebieten förderte dies die Ausbreitung von Niederwäldern. Ein Vorteil dieser Nutzungsform ist darin zu sehen, dass die Wurzelstöcke der Bäume, in der Regel Eichen, seltener Hainbuche, in diesen Waldungen nach dem Fällen erneut austrieben und nach rund 20 Jahren einen neuen Bestand bildeten.

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts war der Waldanteil in der Landschaft infolge der starken Nutzung so stark zurückgegangen und die Verwüstung so weit fortgeschritten, dass ohne Gegenmaßnahmen eine Energiekrise drohte. Aus diesem Grund wurden Verbote erlassen und die Nutzung des Waldes per Dekret geregelt. Die Forstgesetze zielten von nun an auf nachhaltige Waldbewirtschaftung und dauerhafte Walderhaltung ab. Im Zuge der systematischen Aufforstungen wurden in den Taunuswäldern auch schneller wachsende Nadelgehölze eingeführt: Fichten, Douglasien, Weymouths-Kiefern.