Der Köhler
Der Köhler im Hessenpark. ©Hessenpark

Anfang September beginnt im Freilichtmuseum Hessenpark der Köhler wieder mit seiner Arbeit und lässt sich dabei von Besuchern gerne über die Schulter schauen. In der ersten Etappe vom 2. bis zum 17. September baut er den Kohlenmeiler auf; dieser besteht aus zwei kegelförmig aufgeschichteten Lagen Holz, die am Schluss nacheinander mit Laub, frischem Tannenreisig und einem Gemisch aus feiner Erde und Kohlenstaub bedeckt werden. In der zweiten Etappe vom 24. September bis zum 8. Oktober zündet der Köhler den Meiler an und beaufsichtigt das Schwelen. Damit das Feuer weder ausgeht noch den gesamten Meiler entzündet, regelt er während des Schwelprozesses immer wieder die Luftzufuhr, indem er mit seinem Köhlerstab Löcher in den Meiler bohrt und sie wieder verschließt.

Meilerplatz
Der Meilerplatz. ©Hessenpark

Bis vor rund 200 Jahren waren Holz und insbesondere Holzkohle, sieht man einmal vom Wind und fließendem Wasser ab, die wesentlichen Energieträger. Von großer wirtschaftlicher Bedeutung war daher die Köhlerei. Holzkohle wurde in großen Mengen vor allem zur Verhüttung von Erzen benötigt. Davon zeugen die zahlreichen historischen Kohlenmeilerstandorte im Taunus.

Für die Köhlerei wurde bevorzugt Buchen- und Eichenholz verwendet, das eine Kohle mit besonders hoher Dichte lieferte. Für die Errichtung eines Kohlenmeilers benötigte man eine ebene Fläche. Da solche in den Mittelgebirgen rar sind, wurde eine etwa kreisrunde oder ovale Standfläche, die Meiler- oder Kohlplatte hergestellt, indem man in den Hang grub und den Aushub talseitig anhäufte. Der Verkohlungsprozess dauerte etwa zehn bis 14 Tage. An der hellen Färbung des austretenden Rauches konnte der erfahrende Köhler erkennen, dass die Holzkohle gar war. Während der Verkohlungszeit musste der Meiler ständig vom Köhler überwacht werden, um ein unkontrolliertes Abbrennen zu verhindern, denn es ging um wertvolles Gut.

Vorführhandwerk Köhlerei im Hessenpark, 2. September bis 8. Oktober 2017.

Freilichtmuseum Hessenpark, Laubweg 5, 61267 Neu-Anspach/Taunus, E-Mail: service@hessenpark.de, Tel.: +49 (0)6081-588-0, Fax: +49 (0)6081-588-127, Internet: www.hessenpark.de