Premiumwandern im Wispertaunus als Wirtschaftsfaktor
„Das Projekt Premiumwandern im Wispertaunus fördert die Erlebbarkeit der Region und soll für einen touristischen und somit wirtschaftlichen Aufschwung sorgen. Wir sind daher sehr dankbar für die finanziellen Zuwendungen“, erklärte Volker Diefenbach, Bürgermeister von Heidenrod, anlässlich der Übergabe von zwei Zuwendungsbescheiden in Gesamthöhe von 200.000 Euro durch den Landrat des Rheingau-Taunus-Kreises Frank Kilian (parteilos). Diefenbach empfing die Bescheide, da die Gemeinde Heidenrod als Projektträger fungiert. Die Förderung stammt aus den Töpfen des EU-weiten Leader-Projektes, das die Regionalentwicklung voranbringen soll.
Kilian würdigte das Vorhaben als „wichtiges Projekt für die gesamte Region“. Bemerkenswert sei die Kooperation der fünf Kommunen Bad Schwalbach, Schlangenbad, Lorch, Rüdesheim und Heidenrod. Trotz der schwierigen finanziellen Lage der Kommunen hätten diese in dem Projekt Nachhaltigkeit erkannt und sich daher zusammengeschlossen, so Kilian.
Es müsse das Ziel sein, den Wanderweg über die Grenzen der Region hinaus bekannt zu machen, sodass schließlich die Wirtschaft davon profitiere, betonte Rolf Wölfert als stellvertretender Vorsitzender des Vereins Regionalentwicklung Rheingau. „Dadurch können Arbeitsplätze in der Gastronomie und den Hotels erhalten oder sogar vermehrt werden“, sagte Wölfert. Durch das neue Wanderangebot steige zudem die Attraktivität der Region für die Bewohner. Auch Martin Fortmann vom Amt für den ländlichen Raum verwies auf die wirtschaftliche Bedeutung des Projekts. Ausgehend von den Wanderwegen könnten sich verschiedene wirtschaftliche Zweige entwickeln. Benötigt werden dann etwa Ferienwohnungen, Einkehrmöglichkeiten und Transport- und Kofferservices.
Der „Motor“ des Projekts sei Robert Carrera vom Verkehrs- und Heimatverein Espenschied, sagte Landrat Kilian. Er treibe das Projekt seit Jahren erfolgreich voran. In Espenschied seien die Effekte der dort bestehenden Wanderwege schon sichtbar. Es habe einen Aufschwung in der Gastronomie wie bei der Einrichtung von Ferienwohnungen gegeben. Carrera wirbt unter anderem mit geführten Wanderungen im Wispertal für das Projekt „Premiumwandern“. Sogar in die HR-Sendung „Herrliches Hessen“ hat er es als Wanderexperte und Botschafter des Wispertaunus schon geschafft.
„Das aus mehreren bereits vorhandenen naturbelassenen Wegen bestehende Netz umfasst 214 Kilometer. Der Hauptweg beginnt an der Wisperquelle in Heidenrod und verläuft zur Mündung der Wisper in Lorch. Er hat eine Länge von 46 Kilometern“, sagte Volker Diefenbach.
Wandern ist wieder „in“. Viele Wanderfreunde planen im Internet ihre Touren, unterteilen sie in Abschnitte. „46 Kilometer erwandert niemand an einem Tag“, so der Heidenroder Bürgermeister. Das bedeutet, es soll eine Infrastruktur aus Beherbergungsmöglichkeiten und auch Gaststätten entstehen.
Das Geld aus der Förderung wird verwendet, um Wegemarkierungen, Bachquerungen, Brücken, Informationstafeln über die Region und Schutzhütten zu errichten. Die Kosten für die Bauphase betragen laut Diefenbach 350.000 Euro. Die Kommunen beteiligen sich daran je nach Streckenlänge in ihrer Gemarkung. Den größten Anteil übernimmt daher Lorch. Diefenbach: „Als Einweihungstermin haben wir den 5. Mai 2018 im Blick.“
„Auch für die touristische Vermarktung werden die Mittel eingesetzt. Dazu gehört vor allem die Darstellung im Internet, denn Wanderer suchen sich heute ihre Touren vorwiegend online“, so Diefenbach weiter. Das Wanderwegenetz verbindet die beiden UNESCO-Weltkulturerben Oberes Mittelrheintal und Obergermanisch-Raetischer Limes und verknüpft damit auch die Fernwanderwege „Rheinsteig“ und „Limes Erlebnispfad“. Vom Deutschen Wanderinstitut ist das Wegenetz als Premiumwanderweg zertifiziert.
Dr. Ulrich Wendt vom Regionalmanagement Rheingau lobte die Kooperation der Lokalen Aktionsgruppen Rheingau und Taunus. „Der Rheingau zeigt sich solidarisch mit dem Untertaunus“, merkte er an. Jürgen Windgasse, Regionalmanager der Region Taunus, betonte, wie gut sich das neue Wanderwegenetz in die vorhandene Struktur einfügt: „Man kann nun die ganze Region in mehreren Tagen erwandern.“
Karl-Eckart Mascus, Leiter des Amtes für den ländlichen Raum, freute sich, dass die Zuwendungen für das Projekt bewilligt wurden. „Wir versuchen im Rahmen unserer Möglichkeiten so unbürokratisch wie möglich zu sein. Allerdings muss natürlich auch die Rechtssicherheit garantiert werden“, sagte er. „Das Premiumwandern im Wispertaunus soll den Menschen diese wunderbare, naturbelassene Landschaft näherbringen“, so Mascus weiter. Des Weiteren bezeichnete er die Zusammenarbeit mit den Lokalen Aktionsgruppen Taunus und Rheingau als „sehr gut“.
Quelle: RTK
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