Rheingau-Taunus-Kreis: „Die Zukunft ist Europa“
„Die Zukunft ist Europa“, steht in englischer Sprache in riesigen Lettern an der Wand eines Hauses mitten im Europaviertel von Brüssel. Ob Europa in seiner jetzigen Form diese Zukunft hat, entscheidet sich auch Ende Mai 2019. Dann sind zirka 400 Millionen EU-Bürger aufgerufen, ein neues EU-Parlament zu wählen. Beim Urnengang geht es dann auch darum, wohin die Wege Europas zukünftig führen: „Werden die Europa-Skeptiker gestärkt, die ein Zurück zu den Nationalstaaten wollen, oder setzen sich diejenigen durch, die die Europäische Union in ihrer jetzigen Struktur erhalten, beziehungsweise reformieren wollen“, betont Landrat Frank Kilian. Europa befindet sich auf jeden Fall am Scheideweg, weshalb man auch fragen kann: „Quo vadis Europa?“.
„Das ist sicherlich eine spannende Frage“, sagt Kilian und fügt eine zweite an: „Was haben wir mit Europa zu tun?“ Antworten versuchen die Autorinnen und Autoren des Jahrbuches 2019 des Rheingau-Taunus-Kreises im Schwerpunktthema zu geben. Denn schließlich liegt der Kreis „Mitten in Europa“, gibt es Verbindungen, Kontakte, Freundschaften und wirtschaftliche Beziehungen von hier aus in die EU-Länder. „Diesen ‚Spuren‘ gingen die Autorinnen und Autoren nach und haben spannende Geschichten zu Tage gefördert“, so der Landrat bei der Präsentation des neuen Jahrbuches, das mittlerweile in der 70. Auflage (zunächst als Untertaunus-Jahrbuch) erscheint, womit der Kreis sich zum Hauptthema schließt.
„Vor 70 Jahren lag Europa nach einem verheerenden Weltkrieg noch in Trümmern, gab es Überlegungen, dass sich so etwas in Europa nie wiederholen darf“, berichtet das Mitglied der Redaktionskonferenz, Claudia Niemann. 1957 erfolgte die Gründung der EWG in Rom, die auf den Visionen des französischen Außenministers Robert Schumann, Alcide de Gasperi aus Italien, Winston Churchill aus England und Konrad Adenauer fußte, worauf Dr. Rolf Faber eingeht und den Bogen bis zu den Verträgen von Maastricht und Amsterdam, womit die Europäische Union gegründet wurde, zieht. Kerstin Wachter wühlte sich durch Studien, um zu erfahren, wie Europäer über die EU denken. Die beiden EU-Abgeordneten Michael Gahler (CDU) und Udo Bullmann (SPD) kommen zu Wort. Europaweite Ausschreibungen und die Gleichstellungspolitik sind weitere Themen.
Thorsten Stötzer hat bei Wendy Penk nachgefragt, warum sie der Brexit wütend macht. Die Kontakte von Feinkost Dittmann nach Europa zeichnet Mathias Gubo nach. Wie reagiert Stephan Schösser auf den Fachkräftemangel in Deutschland und wie geht er damit um. „Bildungseinrichtungen im Kreis bekennen sich schon lange zu Europa“ heißt ein weiterer Artikel. Europa fußte in der Vergangenheit stets auf den Städtepartnerschaften, worauf Hendrik Jung verweist. Menschen aus unterschiedlichen Ländern lernten sich kennen. Wie geht es aber mit diesen Städtepartnerschaften weiter? Über private Verbindungen, über Vernetzungen von Musik und Sport können wir lesen. Am Ende versucht Dr. Christoph Zehler einen Ausblick. Kilian: „Wir packen ein heißes Thema an, das ist uns bewusst. Wir wollen aber gerade Denkanstöße geben und Diskussionen in Familien, Schule und unter Freunden auslösen.“
Neben dem Schwerpunktthema „Mitten in Europa“ bietet das Jahrbuch 2019 des Rheingau-Taunus-Kreises auch interessante Blicke in die Vergangenheit der Region und in ihre Kulturgeschichte. Dazu gehört der Artikel über den Schneidermeister Friedrich Georg Göthé, der feinste Kleider für die Fürstin in Idstein nähte, und von Christel Lentz portraitiert wurde. Vor 100 Jahren durfte auch Frauen erstmals in Deutschland wählen, woran Dr. Faber erinnert. Warum es in der Eltviller Geschichte vier Rathäuser gab, darauf geht Helga Simon ein. Die Rätsel um Idsteins Blumenbilder versuchen Christel Lentz und Claudia Niemann zu lösen. Walter Hell kennt zudem die Strafen, die 1918 trotz des kalten Winters im Rheingau ausgesprochen wurden.
„Das Redaktionsteam geht aber auch auf die Gegenwart ein, denn wir wollen auch über Entwicklungen vor der eigenen Haustür berichten“, betont Claudia Niemann. Schließlich ist in den vergangenen zwölf Monaten viel im Rheingau-Taunus-Kreis geschehen. Erwähnt seien nur die Themen Krankenhaus-Schließung in Bad Schwalbach, City-Bahn oder der Breitbandausbau. Hendrik Jung wagt zudem ein erstes Fazit: Was hat die Landesgartenschau gebracht?
Das Jahrbuch des Rheingau-Taunus-Kreises hat seit jeher auch die Funktion als Chronik des Kreises und seiner 17 Städte und Gemeinden. So findet sich auch im neuen Jahrbuch wieder alles Wichtige zu den Geschehnissen, die die Bürgerinnen und Bürger zwischen September 2017 und August 2018 bewegt haben. Enthalten sind zudem auch eine Liste mit neuen Büchern über den Kreis sowie Informationen über die Geschichts- und Heimatvereine und die Archive.
Das 290 Seiten umfassende Jahrbuch – vollgepackt mit viel Wissenswertem – ist erhältlich im Buchhandel und bei den Städten und Gemeinden und kostet 8,50 Euro. Herausgeber ist der Kreisausschuss des Rheingau-Taunus-Kreises. Das Inhaltsverzeichnis und ein Suchregister der früheren Jahrgänge finden sich auf den Internetseiten des Landkreises unter www.rheingau-taunus.de/jahrbuch.
Quelle: Rheingau-Taunus-Kreis
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