Die Saison 2020 im Freilichtmuseum Hessenpark
Die Wiedereröffnung des Hauses Heck aus Friedensdorf mit einer interaktiven Ausstellung über das Alltagsleben einer Schreinerfamilie, die grundlegend überarbeitete Dauerausstellung „Vertriebene in Hessen“ im Haus aus Sterzhausen, zwei Sonderausstellungen rund ums Thema Küche und Ernährung, ein Wirtshausfest zur Wiedereröffnung des Adlers und ein buntes Veranstaltungsprogramm: 2020 können Besucher im Hessenpark viel erleben!
Neu-Anspach, 25. Februar 2020. Am 1. März beginnt die neue Museumssaison im Freilichtmuseum Hessenpark. Bis Ende Oktober können Besucher dann jeden Tag von 9 bis 18 Uhr eine Reise in die hessische Vergangenheit unternehmen. Mehr als hundert historische Gebäude laden auf dem 65 Hektar großen Gelände dazu ein, dem ländlichen und kleinstädtischen Leben früherer Zeiten nachzuspüren. Traditionelle Handwerksvorführungen, spannende Ausstellungen, original eingerichtete Gebäude, Mitmachaktionen für Jung und Alt, öffentliche Führungen und zahlreiche Veranstaltungen machen den Hessenpark zu einem der beliebtesten Ausflugsziele im Taunus.
Neue Attraktionen
Die Sanierung hat sich länger hingezogen als geplant. Im Spätsommer ist es nun aber so weit: Im Haus Heck aus Friedensdorf können Museumsgäste über neue, anschauliche Vermittlungswege zurück ins Jahr 1840 reisen. Die Dauerausstellung „Bei Hecks zu Hause“ lädt dazu ein, am Alltagsleben der Schreinerfamilie Heck teilzunehmen. Möbel und andere Originale aus der Sammlung werden ergänzt durch Rekonstruktionen, die angefasst und ausprobiert werden können. Wer möchte, darf sich sogar ins Bett legen. Illustrationen an den Wänden und Video-Sequenzen zeigen die Lebenssituation von Johannes Heck, als Meister mit dem Zinnreiter gerühmt, und seiner Familie. Mitte des 19. Jahrhunderts haben sie tatsächlich in diesem Gebäude gewohnt. Weil es sich um einen Schreinerhaushalt handelt, kann man in der Werkstatt Hölzer in verschiedenen Bearbeitungsphasen betasten.
Am Rand der Baugruppe Mittelhessen wird im Haus aus Sterzhausen derzeit die Dauerausstellung „Vertriebene in Hessen“ neu konzipiert. Der Schwerpunkt liegt weiterhin auf der Darstellung der Ankunft und Integration Heimatvertriebener. Viele der in der bisherigen Ausstellung beleuchteten Themen werden aufgegriffen, jedoch in anderer Weise dargeboten. Didaktisch orientiert sich das Freilichtmuseum dabei an aktuellen Standards der musealen Vermittlung. Ausstellungsobjekte verknüpfen die Kuratorinnen mit persönlichen Erfahrungen und Geschichten von Vertriebenen. Die Visualisierung durch Medien- und Mitmachstationen verbessert die Wahrnehmbarkeit und ermuntert die Besucher zu einer Auseinandersetzung mit den Inhalten. Ehemals durch Glas abgetrennte Räume sind in der neuen Ausstellung begehbar. Die Eröffnung ist für den Spätsommer 2020 geplant.
Sonderausstellungen
In der Saison 2020 zeigt das Freilichtmuseum zwei neue Sonderausstellungen: Im Haus aus Gemünden (Wohra) sind ab dem 1. März unter dem Titel „Mahlzeit, Deutschland!“ Fotografien rund ums Essen zu sehen. Für ein gemeinsames Buchprojekt waren 2013 die Fotografen des Berufsverbandes FREELENS e.V. aufgerufen, das weite Feld des Essens ins Visier zu nehmen. Der damals entstandene Fotoband beeindruckt durch ein Kaleidoskop an Einblicken. Der Hessenpark zeigt zur Saison 2020 eine Auswahl von mehr als 60 Aufnahmen daraus. Diese stellen eindrucksvoll unter Beweis, wie sich unsere Ernährung im Hinblick auf die Erzeugung, Vorratshaltung und Nahrungsaufnahme im Lauf der Jahre verändert hat und ergänzen damit die diesjährige Hauptausstellung „Herdanziehungskraft“.
Im Zentrum der Ausstellung „Herdanziehungskraft“, die vom 22. März bis zum 29. November in der Stallscheune aus Asterode zu sehen ist, steht die Küche. Konzipiert vom Ausstellungsverbund Alltag | Arbeit | Anstoß | Aufbruch, nimmt die interaktive Ausstellung technikhistorische, gesellschaftliche und kulturelle Veränderungen in den Fokus und blickt mit einem Augenzwinkern auf die Rollen von Mann und Frau in der Küche. Diese präsentiert sich als ein Ort, der voller Erinnerungen und Geschichten steckt und persönliche sowie religiös-kulturelle Ordnung und Vielfalt wiederspiegelt. Inwiefern sich die Küche als Lebensraum in den letzten hundertfünfzig Jahren verändert hat, wird durch persönliche Küchenportraits vermittelt, die individuelle Einblicke geben. Ob revolutionäre Zelle, Ort des Familienrats oder Schnellimbiss, ob Studierenden-WG, Arbeiterhaushalt oder Designobjekt – die Küche wirkt als sozialer Raum für alle.
Weiterhin zu sehen: Die „Kleinen Mauerfälle“ im Festen Haus aus Ransbach. Die Ausstellung ist den vielen Öffnungen im Grenzabschnitt zwischen Hessen und Thüringen nach dem Fall der Berliner Mauer gewidmet. In Foto- und Filmdokumenten berichtet sie von der Freude des Wiedersehens, dem Glück der beendeten Trennung und dem neuen Umgang mit den alten, fremd gewordenen Nachbarn.
Im Fotohaus können die Besucher auch 2020 der achtzigjährigen Geschichte des View-Masters nachspüren. So wie Uhu für Klebstoff oder Tempo für Papiertaschentücher ist der View-Master eine Marke, die als Synonym für Stereobetrachter steht. Das Spektrum der gezeigten Objekte umfasst die offiziell produzierten Modelle, View-Master-Kameras, Plagiate und Merchandising-Produkte.
Öffentliche Führungen
Auch in der Saison 2020 bietet das Freilichtmuseum von März bis Oktober jeden Samstag und Sonntag um 15 Uhr öffentliche Führungen für Besucher an. Die Themenpalette ist breit gefächert: Von allgemeinen Museumserkundungen über Bienen-, Kräuter-, Ausstellungs- und Fachwerkführungen bis hin zu den beliebten Rundgängen mit dem Museumstheater ist für jeden Geschmack das richtige Angebot dabei. Alle öffentlichen Führungen sind im Museumseintritt inklusive, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Vielfältiges Veranstaltungsprogramm
Neue Thementage, Ferienprogramme mit Aktionen zum Mitmachen, große Feste und abwechslungsreiche Märkte – das Veranstaltungsprogramm ist auch 2020 wieder bunt und vielseitig. Starke Frauen sind im März Thema des Familientags mit der Evangelischen Kirche im Hochtaunus. Im Mai steht das Ausstellungsthema „Herdanziehungskraft“ im Fokus. Besucher können dann die Lebenswelten einer Hausfrau auf dem Lande kennenlernen und ergründen, wie sich Küche, Herd und Kochen im Laufe der Jahrhunderte verändert haben. Am 7. Juni lädt der Backhaustag Besucher auf eine kulinarische Zeitreise mit leckeren Kostproben ein. Eine Woche später stehen im Rahmen des Thementags „Lebendige Vielfalt“ historische Pflanzen und Haustierrassen im Mittelpunkt. Upcycling ist das Motto des Ferienprogramms im Juli. Dabei geht es um Müllvermeidung sowie Basteln und Gärtnern mit Material, das oft in der Tonne landet. Im August steht die Getreideernte auf den Museumsfeldern an, im September das Forstjägerlager. Ende November lädt der beliebte Adventsmarkt zu einem vorweihnachtlichen Bummel durch das Museum ein. Außerdem auf dem Programm: der Märchentag, die Kinderwoche, der Treckertreff, die bewährten Klassiker Ernte- und Apfelfest, die Pflanzenmärkte im Frühling und Herbst, der Thementag Nikolaus und vieles mehr. Ein wichtiger Bestandteil des Jahresprogramms ist auch das Museumstheater. Besucher dürfen sich im Frühjahr, Sommer und Herbst auf die Tage der Schauspielführungen freuen. Auch das Theaterstück „Die Wege des Herrn sind unergründlich“ wird im April, Mai, Juni und Oktober wieder in der Kirche aus Kohlgrund aufgeführt.
Baumaßnahmen im Gelände
Die Erweiterung des Magazingebäudes nimmt Gestalt an. Letzten Dezember wurde Richtfest gefeiert, bis zum Sommer ist das Gebäude fertiggestellt. Ab Herbst werden dann nach und nach die Außenlager aufgelöst, um das Sammlungsgut im Museum zusammenzuführen.
Auch die Sanierung des Fruchtspeichers aus Trendelburg steht kurz vor dem Abschluss. Ab Spätsommer kann dort wieder nach Herzenslust gefeiert werden. Insgesamt finden in dem 45 Meter langen Raum knapp 200 Personen Platz. Im ersten Stock dokumentiert eine kleine Dauerausstellung die Geschichte des Gebäudes und erlaubt den Besuchern einen Blick in die aufwändige Fachwerkkonstruktion unterm Dach.
Wiedereröffnung feiert in diesem Jahr auch das Wirtshaus Zum Adler. Ende April plant der Hessenpark gemeinsam mit dem neuen Gastronomie-Pächter Peter Stürtz hier ein großes Wirtshausfest. Anschließend können sich die Museumsbesucher dort in der Hauptsaison wieder täglich stärken.
Weiterhin im Aufbau: das Fachwerkmusterhaus für Energieeffizienz in der Baugruppe Südhessen. Nach dem erfolgreichen Aufbau des Gebäudes widmet sich das Museumsteam im Jahr 2020 dem Innenausbau und Konzepten zur Wissensvermittlung. Die Eröffnung wird dann im Frühjahr 2021 gefeiert.
Jens Scheller blickt zuversichtlich auf die neue Museumssaison. Wir freuen uns auf die neuen Dauerausstellungen in der Baugruppe Mittelhessen und unser spannendes Veranstaltungsprogramm. Erleichtert ist der Museumsleiter auch über die endgültige Klärung der Gastronomiefrage: „Es ist beruhigend, dass unsere Gäste auf dem Museumsgelände jetzt wieder durchgängig gut versorgt werden. Wir alle wissen ja, dass Liebe auch durch den Magen geht.“ Nun muss nur noch das Wetter mitspielen, dann steht einer rundum gelungenen Museumssaison nichts mehr im Wege. Anlässe für einen Besuch finden sich in den kommenden Monaten wieder reichlich. Dazu trägt der Museumsleiter seit einigen Jahren auch persönlich bei: Am 1. März steht um 15 Uhr seine große Führung zur Museumssaison 2020 auf dem Programm. Der Blick hinter die Kulissen zieht viele interessierte Besucher an, die hier aus erster Hand erfahren, welche Höhepunkte im Laufe des Hessenpark-Jahres auf sie warten.
Die Eintrittspreise bleiben 2020 unverändert.
Quelle: Hessenpark
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